Sechs Tore in 25 Minuten! DFB-Frauen drehen Spiel fulminant

Die Auswahl von Bundestrainer Christian Wück gewinnt auch das schnelle Nations-League-Wiedersehen gegen Schottland.
Selina Cerci konnte sich vor Umarmungen kaum retten. Die Mitspielerinnen fielen der Matchwinnerin nach und nach um den Hals, und die 24-Jährige strahlte über das ganze Gesicht.
Dank des Dreierpacks der Hoffenheimerin und eines Zaubertreffers durften die deutschen Fußballerinnen auch beim schnellen Nations-League-Wiedersehen gegen Schottland jubeln - obwohl beim 6:1 (0:1)-Kantersieg in Wolfsburg zunächst wenig danach ausgesehen hatte.
Nach der Pause zeigte sich das DFB-Team aber "befreiter", betonte Cerci nach ihrem ersten Dreierpack im Nationaltrikot am ARD-Mikrofon: "Wir haben einfach gezockt und dann fielen die Tore am Stück."
Wenn die deutsche Auswahl bei der EM in der Schweiz im Sommer (2. bis 27. Juli) so auftrete "wie in der zweiten Halbzeit, kann das richtig gut werden".
Wück: "Wie man so zwei Gesichter zeigen kann ..."
Vier Tage nach dem klaren Sieg in Dundee (4:0) hatten die DFB-Frauen vor der Pause aber einen bedenklichen Auftritt hingelegt und waren durch den Treffer von Caroline Weir (40.) in Rückstand geraten.
Die überragende Cerci (51./56./76.) und die eingewechselte Giovanna Hoffmann (63./65.) sorgten für eine starke Antwort im zweiten Durchgang, Höhepunkt war jedoch Laura Freigangs (67.) Treffer per Hacke. Die DFB-Auswahl näherte sich der EM-Form.
"Wie man so zwei Gesichter zeigen kann, das ist schon außergewöhnlich", sagte Wück - und forderte angesichts der Schwankungen: "Das müssen wir in den Griff kriegen." Wie das Team reagiert habe, mache ihn aber "auch sprachlos" - im positiven Sinne.
Schult und Magull sehen schwachen Start
Es war der dritte Sieg im vierten Nations-League-Spiel. Auf dem Weg zur EURO bleiben Wücks Spielerinnen die Bewährungsproben gegen die Niederlande (30. Mai) in Bremen und gegen Österreich (3. Juni) in Wien.
Ganz zufrieden war Wück nach dem Pflichtsieg in Dundee nicht, vor allem die fahrigen Phasen in der ersten Hälfte missfielen dem Bundestrainer. Es dürfte dem 51-Jährigen also keineswegs gefallen haben, dass sein Team auch in Wolfsburg vor der Pause alles andere als souverän auftrat.
Nach der Verabschiedung der beiden Ex-Nationalspielerinnen Almuth Schult und Lina Magull erwischte die DFB-Auswahl einen schwachen Start. Wück hatte seine Startelf auf drei Positionen verändert, offensiv gab er Freigang und Cerci eine Chance. Dazu lief Sydney Lohmann auf, sie leistete sich aber gleich einen Aussetzer.
DFB-Team gerät verdient in Rückstand
Nicht einmal eine Minute war gespielt, als sich Ann-Katrin Berger beim ersten schottischen Abschluss durch Weir nach einem Ballverlust von Lohmann strecken musste. Und auch in der Folge stand die DFB-Torhüterin deutlich häufiger als erwartet im Blickpunkt. Etliche Ungenauigkeiten, viele Fehlpässe und kaum Zweikampfhärte prägten das deutsche Spiel vor der Pause.
Wücks Teams steigerte sich nach einer halben Stunde etwas, eine zündende Idee fehlte gegen mutige Schottinnen aber. Stattdessen geriet Deutschland in Rückstand: Berger ließ einen harmlosen Abschluss zu zentral abprallen, Weir traf im Nachsetzen. Die Not-Abwehr der DFB-Auswahl sah dabei schlecht aus.
Deutschland wacht nach dem Seitenwechsel auf
Erst mit der Reaktion nach der Pause durfte Wück höchst zufrieden sein: Erst traf Hoffmann (50.) den Pfosten, dann erzielte Cerci bei der folgenden Ecke per Kopf den Ausgleich. Danach spielte sich das deutsche Team in einen Rausch, die Schottinnen hatten der deutschen Spielfreude nichts mehr entgegenzusetzen.
Während Cerci und Hoffmann beinahe jede Möglichkeit nutzten, sorgte Freigang beim Treffer zum 5:1 nach einer Hereingabe per Hacke für Staunen auf den Rängen.