Viel spektakulärer könnte das Abenteuer WM für Anel Hadžić nicht beginnen. Der Mittelfeldspieler von Sturm Graz trifft in der Nacht von Sonntag auf Montag mit Bosnien-Herzegowina auf Titel-Mitfavorit Argentinien, und das im ehrwürdigen Maracana von Rio de Janeiro (ab 0:00 Uhr im weltfussball-Liveticker). "Wir freuen uns alle extrem auf dieses Spiel", erklärte der 24-Jährige.

Die Aufgabe ist zwar reizvoll, aber auch immens schwierig - schließlich verfügen die von Lionel Messi angeführten Argentinier über die vielleicht stärkste Offensiv-Abteilung aller Endrunden-Teams. "Wir müssen gut stehen, gemeinsam eine gute Defensivarbeit abliefern und ihnen so wenig Platz wie möglich geben. Über 90 Minuten kann man solche Kicker nicht aus dem Spiel nehmen, aber wir müssen es zumindest versuchen", erklärte Hadžić.

Beim Mittelfeldspieler und seinen Teamkollegen lebt die Hoffnung auf eine Sensation, und das nicht ganz unberechtigt. Zum einen verliefen die letzten Testspiele wunschgemäß, zum anderen scheinen die Argentinier in der Defensive verwundbar. "Die Argentinier sind voll auf Offensive ausgerichtet, darunter leidet die Abwehr. Das könnte uns in die Karten spielen, denn vorne gelingt uns immer etwas."

Hadžić kündigte der "Albiceleste" einen heißen Tanz an. "Die Argentinier sind zwar großer Favorit, doch wir werden uns nicht verstecken. Es ist alles möglich, denn wir haben genauso eine Top-Offensive", meinte der in Oberösterreich aufgewachsene ehemalige ÖFB-Nachwuchs-Teamspieler vor allem mit Blick auf Edin Dzeko.

Dzeko und Spahic heißen die Führungskräfte

Der Goalgetter von Manchester City ist der große Star der Bosnier und gleichzeitig auch Führungsspieler. "Er ist ein super Typ und echtes Vorbild, der vor allem den Jungen und Neuen in der Mannschaft wie mir Mut gibt", sagte Hadzic über den ehemaligen Wolfsburg-Legionär. Die zweite herausragende Persönlichkeit im bosnischen Team ist Emir Spahic. "Er ist der Leader-Typ schlechthin und tut alles für die Mannschaft", beschrieb Hadžić den 33-jährigen Verteidiger von Bayer Leverkusen.

Während Spahic und Dzeko in der Anfangsformation gesetzt sind, bleibt für Hadžić vorerst wohl nur ein Platz auf der Ersatzbank. "Aber ich gebe in jedem Training Gas und versuche mich immer anzubieten. Und wenn ich gebraucht werde, bin ich bereit", versprach der einzige WM-Spieler aus der österreichischen Bundesliga neben dem Australier James Holland (Austria) und gab zu: "Im Hinterkopf hat man schon ein bisschen ein Duell mit solchen Stars wie Messi, das wäre ein Traum."

"Schlüsselmatch wird Nigeria sein"

Wenn es gegen die Argentinier nicht mit einem WM-Auftritt klappen sollte, so bleibt Hadžić noch die Hoffnung auf Einsätze in den weiteren Gruppenpartien gegen Nigeria am 21. Juni und den Iran am 25. Juni. In diesen Spielen und nicht gegen Messi und Co. entscheidet sich für die Bosnier das Rennen um den Aufstieg ins Achtelfinale. "Das Schlüsselmatch wird wahrscheinlich Nigeria sein, aber man darf auch den Iran nicht abschreiben", warnte Hadžić.

Im Falle eines Weiterkommens als Zweiter würde die Balkan-Auswahl in der Runde der letzten 16 auf den Sieger der Gruppe E und damit möglicherweise auf Frankreich treffen. Dieses Duell sehnen die Bosnier förmlich herbei. "Mit den Franzosen haben wir noch eine Rechnung offen", erzählte Hadžić.

Im entscheidenden Spiel um Gruppenplatz eins in der Qualifikation für die EURO 2012 führten die Bosnier in Paris/St. Denis bis zur 78. Minute mit 1:0, ehe die Franzosen durch einen Elfmeter das 1:1 schafften und das EM-Ticket lösten. "So einen Elfer kriegen nur Mannschaften aus großen Ländern", sagte Hadžić. Für die Bosnier war danach im Play-off gegen Portugal Endstation.

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apa