16.11.2015 12:59 Uhr

"Nicht naiv sein" - ÖFB reagiert auf Terror

Aufgrund verstärkter Sicherheitsmaßnahmen empfiehlt der ÖFB eine frühere Anreise
Aufgrund verstärkter Sicherheitsmaßnahmen empfiehlt der ÖFB eine frühere Anreise

Nicht das emotionale Länderspiel für Teamchef Marcel Koller gegen sein Heimatland Schweiz stand Montagmittag im Mittelpunkt des Interesses bei der ÖFB-Abschlusspressekonferenz. Die schrecklichen Terroranschläge in Paris am Freitagabend samt Versuche der Attentäter auch ins Stade de France zu gelangen werfen auch einen enormen Schatten auf das Testspiel gegen die Eidgenossen.

"Das was in Paris passiert ist, das kann auch in Wien passieren. Denn spätestens seit Freitag ist klar, dass auch der Fußball als erklärtes Ziel des Terrors auserkoren ist", erklärte der ÖFB-Matchverantwortliche Bernhard Neuhold den anwesenden Journalisten. In Panikmache will der ÖFB nicht verfallen. "Natürlich ist es in Wien eine andere Situation, aber wir dürfen nicht naiv sein", so Neuhold. Eine Gefahr seien zum Beispiel mögliche Trittbrettfahrer.

Eine Absage des Testspiels gegen die Schweiz war für den ÖFB nie eine Option. "Wir sind gefordert Prozesse zu optimieren, aber wir dürfen nichts dramatisieren", sagte Neuhold, "Es gibt keine hundertprozentige Garantie, aber die größtmögliche Sicherheit für alle Zuschauer." Schon am Montagvormittag kam es in Wien zu einem Sicherheitsgipfel zwischen ÖFB, Behördenvertretern von Polizei und Verfassungsschutz (Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung; BVT), Security und dem Schweizer Fußballverband.

Kein Radetzkymarsch

So werden die Spieler und das Schiedsrichterteam am Dienstag mit Trauerflor auflaufen. Vor dem Spiel wird für die 129 Opfer von Paris eine Schweigeminute geben. Auf den traditionellen Radetzkymarsch vor dem Spiel wird ebenfalls verzichtet. "Wir werden nicht zur Tagesordnung übergehen", stellte Neuhold klar. Natürlich bleibt es nicht nur bei protokollarischen Änderungen, auch im operativen Sicherheitsbereich kommt es zu Verschärfungen.

Auf insgesamt zehn konkrete operative Maßnahmen haben sich Behörden und ÖFB verständigt. Die Stadionbesucher müssen mit einer verschärften Eingangskontrolle inklusive Metalldetektoren rechnen. "Wir bitten um Verständnis, wenn es morgen etwas länger dauert", sagte Neuhold, der den Zuschauern eine frühere Anreise empfiehlt. Schon jetzt wird das Ernst-Happel-Stadion verstärkt überwacht, auch Sprengstoffhunde sind im Einsatz.
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"Kommen Sie rechtzeitig und unterstützen Sie die Mannschaft in dieser schwierigen Situation", appellierte Neuhold an die Fans. Mit dem letzten Länderspiel des Jahres sind die Herausforderungen für den ÖFB im Sicherheitsbereich aber noch längst nicht abgeschlossen. Schon nächste Woche lädt die UEFA zum Ticketing-Workshop für die EM-Endrunde nach Paris. Und am 12. Dezember werden im Palais des congrès de Paris die Gruppen ausgelost. Die ÖFB-Delegationen werden ohne mulmigen Gefühl nach Paris reisen. "Wir haben großes Vertrauen in die UEFA", sagte Neuhold.

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cs

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