12.10.2016 11:55 Uhr

Weltmeister Deutschland weiter "gnadenlos"

Kann Deutschland überhaupt noch gestoppt werden?
Kann Deutschland überhaupt noch gestoppt werden?

Deutschland hat sich im Rahmen der WM-Qualifikation bis dato unantastbar präsentiert. Der Weltmeister feierte mit einem mühelosen 2:0-Heimerfolg gegen Nordirland am Dienstagabend den dritten Sieg im dritten Spiel. Mit neun Punkten und 8:0-Toren ist die DFB-Auswahl auf dem Durchmarsch zum nächsten WM-Turnier in zwei Jahren in Russland.

"Fakt ist auf jeden Fall, dass wir mittlerweile eine unglaubliche Dominanz in unserem System erreicht haben. Dass wir in der Lage sind, den Gegner so zu bespielen, wie wir ihn brauchen", analysierte Teamchef Joachim Löw in Hannover nach den jüngsten zwei Erfolgen gegen jene Gegner, die eigentlich als schärfste Kontrahenten in Gruppe C angesehen worden waren. Tschechien wurde wenige Tage zuvor in Hamburg mit 3:0 geschlagen.
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Julian Draxler (13.) und Sami Khedira (17.) sorgten mit einem Doppelpack für ein standesgemäßes Ergebnis für den Weltmeister. Die Deutschen kontrollierten das Geschehen in der Folge souverän und konnten es sich früh leisten, etwas Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Torhüter Manuel Neuer kassierte auch im dritten Qualifikationsmatch keinen Gegentreffer und wurde kaum ernsthaft gefordert.

Für Löw war es der 94. Sieg als Bundestrainer, womit er den Rekord von Sepp Herberger (1936 bis 1942, 1950 bis 1964) egalisierte. Während Herberger 167 Spiele für die Marke benötigte, zog Löw in seinem 141. Einsatz gleich. Ab 11. November wird Löw alleiniger Rekordhalter sein. Da geht es für die Deutschen in San Marino weiter. Ein Erfolg ist fix eingeplant.
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Für Löw ist bereits wichtig, in den kommenden Monaten mit einer Doppelstrategie zu arbeiten, um sein Team fit zu machen für das Unternehmen Titelverteidigung. Zum Kern seiner Mannschaft sollen auch junge Spieler herangeführt werden. "Beides ist wichtig: Dass die Mannschaft stabil bleibt und gnadenlos diese WM-Qualifikation durchzieht. Das gibt dann im Vorfeld des Turniers vielleicht das Gefühl der Sicherheit", sagte der Ex-Coach der Wiener Austria und des FC Tirol. In San Marino bzw. im freundschaftlichen Test gegen Italien einige Tage später könnte er neue Gesichter präsentieren.

Englands Bilanz durchwachsen

Von der deutschen Dominanz weit entfernt war am Dienstag der Weltmeister von 1966. Für England endete beim schmeichelhaften 0:0 in Slowenien eine lange Erfolgsserie. In Ljubljana gingen die Three Lions zum ersten Mal seit dem 10. September 2013 (0:0 in der Ukraine) bzw. 14 Spielen in einer WM- oder EM-Qualifikation nicht als Sieger vom Platz.

Bis zur 73. Minute ohne den zum Ersatzmann degradierten Kapitän Wayne Rooney agierend, taten sich die Engländer sehr schwer. Am Ende war es dem oft kritisierten Schlussmann Joe Hart und seinen "heroischen Taten" ("The Times") zu verdanken, dass den Slowenen kein Treffer gelang. Der nun für Torino spielende Hart rettete unter anderem knapp nach der Pause spektakulär. England selbst brachte nur magere drei Schüsse auf das gegnerische Tor.
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Interimstrainer Gareth Southgate musste sich naturgemäß kritischen Fragen stellen. Bei seinem Debüt am Samstag hatten die Engländer einen unspektakulären 2:0-Heimsieg gegen Malta gelandet. "Wir wollten sechs Punkte, aber haben ein Chaos übernommen und mussten erst einmal das Schiff stabil halten", sagte Southgate mit einem Seitenhieb auf seinen Kurzzeit-Vorgänger Sam Allardyce. Angesichts der Tabellenführung blieb er jedoch zuversichtlich: "Wir sind in der Spur."
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Sein Chaos-Sager wird Southgate aber ebenso weiter verfolgen wie die in England in der breiten Öffentlichkeit geführte Debatte um Rooney. Der nun 118-fache Internationale akzeptierte die Degradierung ohne Widerrede, konnte nach seiner Einwechslung aber auch keine Impulse setzen. Im nächsten Spiel trifft England nun am 11. November im Wembley im Prestigeduell auf Schottland. Vier Tage danach endet mit dem Freundschaftsspiel gegen Spanien möglicherweise die Southgate-Arbeit als Englands Teamchef.

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apa/red

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