EM 2008 in Österreich/Schweiz » Gruppe A » Liveticker: Schweiz - Türkei 1:2

Fazit:
Ich muss mich korrigieren. Dieses Drehbuch hat keine Frau geschrieben, es muss von einem Masochisten kommen! Die Schweiz, der EM-Gastgeber, mit so vielen Erwartungen in dieses Turnier gestartet, wahrscheinlich mit dem besten Kader, den sie je hatten. Dann diese mehr als unglückliche Niederlage und der herbe Verlust ihres Kapitäns im Auftaktspiel. Und nun der Last-Minute-Knock-Out vor heimischer Kulisse in der Nachspielzeit! Diese Bude von Turan besiegelt damit nicht nur die zweite Niederlage im zweiten Spiel für die Eidgenossen, sondern damit auch das Turnier-Aus vor eigenem Publikum! Das tut sogar beim Hinschauen als neutraler Beobachter weh!

Aber sind wir mal ehrlich, so unverdient ist der Sieg der Türken nun auch wieder nicht. Die hatten hier von Anfang an das Volk gegen sich, aber spielten zweitweise sehr gut nach vorne und sie haben sich wenig durch die Kulisse beeindrucken lassen. Chancen waren auf beiden Seiten in Hülle und Fülle vorhanden, am Ende jubeln die etwas Glücklicheren. Aber vielleicht nur bis zum nächsten Spieltag, wenn es gegen die Tschechen nun zu einem echten Endspiel kommt. Auch dann sind wir wieder live am Ball. Aber morgen gehts erstmal in die deutsche Gruppe. Damit dann viel Spaß und bis dahin einen schönen Abend. Auf ein baldiges Wiedersehen, euer DonNico!

I werd narrrrrisch! Riesenchance auf der einen Seite und auf der anderen sitz der Konter! Arda Turan marschiert wie von der Tarantel gestochen über den halben Acker, wackelt noch zwei Mann aus und hämmert die Pille dann aus 16 Metern unter den Giebel, dass es kracht! Oder wie der Schweizer sagen würde: da schepperts! Gelingt den Türken hier tatsächlich die Revanche für die verpasste WM Quali?

Da ist er wieder. Fatih Termin springt und tanzt. Aber sagt ihm dochmal, dass Regen nun auch nichts mehr bringt.

Immerhin, nun ein wenig Gewalt im Spiel. Wenn auch unabsichtlich. Wieder rasseln Köpfe aneinander, wieder fließt Blut. Die Türken müssen die Partie mit 10 Mann beenden, weil Emre Asik sicht mehr wirklich fit aussieht.

...wieder machts der blonde Engel aus dem Schwabenländle. Mit links über die Mauer hinweg sollte es gehen. Die steht dummerweise mitten im Weg und klärt!

...ja wo laufen sie denn? Über rechts kommen sie! Der arme einsame Türke da in der Mitte, völlig verlassen von seinen Vorderleuten. Ihm ist die Angst ins Gesicht geschrieben. Dann der klasse Querpass vor dem Tor. Die Kugel verpringt dem Ersten. Aber dafür sind die Schweizer ja mit vier Mann ausgeschwärmt. Der nächste versuchts aus 15 Metern. Glanzparade Demirel! Aber er kann nur abwehren. Nun darf auch der Vierte Eidgenosse ran und ballert dem türkischen Schlussmann die Pille aus drei Metern in den Magen! Was für eine Chance !!!

Wenn das hier und heute bei diesem Resultat bleiben sollte, dann ist hier komplett Land unter! Basel versinkt eh schon im Tropenschauer. Und auch die Tränen der Schweizer und Türken könnten schon ein wenig kullern. Wie sagt man so schön: Ein Unentschieden hilft keinem was!

Da war viiiiel mehr drin! Die Türkei noch einmal mit dem Mute der Verzweiflung über die rechte Bahn. Flanke in die Mitte, ganz schwach geklärt von den Schweizern. Memeth Aurelio kommt aus dem Hintergrund angerauscht, kann aus 15 Metern Maß nehmen, und knüppelt das Leder ans nächstbeste Schienbein eines Verteidiger! Blind!

Nun ist Cabanas im Spiel, den eigentlich mal der Club aus Nürnberg haben wollte. Doch deren damaliger Kapitän Cantaluppi hatte sich bereit in der Schweizer Liga mal mit Cabanas gehaun und legte ein Veto ein. So landete er wenig später dann in Köln. Mit mehr oder weniger Erfolg.

Wir sind schon wieder auf der anderen Seite. Tuncay mit viel zu viel Platz auf links. Schießt er? Passt er? Ersteres angetäuscht, letzteres ausgeführt. Seine Flanke wird um eine Stiefelspitze am langen Pfosten verpasst! Nächste gute Chance.

Es wird aus allen lagen gefeuert! Diesmal darf Inler aus 18 Metern ran, doch sein Strich schlägt, wie zuvor sein Mitspieler Behrami, in der Werbebande ein.

Mit allen Haken und Ösen wird hier um jeden Zentimeter gefightet. Weiterhin ein Höllentempo hier in Basel, Ausgang absolut offen!

Nächste Chance für Tuncay! Die Hausherren bekommen das Leder nicht weit genug weg, Direktabnahme von Tuncay aus 16 Metern. Doch den hat er nicht richtig getroffen!

...Maaaaaagnin! Die blonde Halbglatze aus Stuttgart bekommt den Klärungsversuch am 16er auf den Schlappen. Volley drauf damit, aber Millimeter am Glück vorbei. Viel fehlt bei diesem Versuch wahrlich nicht!

Der Joker sticht zu! Warum haben die Schweizer den eigentlich nicht auf der Rechnung, immerhin Torschützenkönig in der Heimat! Traumhafter Angriff der Gäste über die linke Seite. Kurz hoch geschaut und ab mit der Flanke in den Fünfer, perfekt serviert für Sentürk, der viel zu frei zum Kopfball ansetzen kann. Rechts oben schlägt die Lanze ein, die alle Eidgenossen mitten ins Herz trifft!

Wieder krachts, doch diesmal nur in der Werbebande hinter dem Tor. Behrami hat sich im 16er das Leder zu weit vorgelegt, Rettungsversuch per eingesprungener Sense, aber auf diesem Rasen sehr gefährlich. Ab gehts...

Sollen wir diese Mini-Chance erwähnen? Nein, der Schussversuch von Barnetta aus 18 Metern halblinks war viel zu schwach, als dass er hier offenbart wird.

Was macht denn der Balta da? Ganz schwache Imitation von Diego Armando Maradonas Handtor! Aber er wurde beim Versuch einer Flanke hinterherzuspringen im 16er auch gestoßen.

Erste Chance für die Schweizer. Freistoß von rechts, aber der verhungert bereits in der Mauer.

Halbzeitfazit:
Es plätscherte so vor sich hin! Aber damit ist hier ausnahmsweise ausschließlich das Wetter gemeint, das Basel fast in Atlantis verwandelt! In der Partie ist soviel Feuer drin, dass selbst diese Sintflut keine Chance hat. Die Türken begannen sehr forsch, spielten die Schweiz in der Anfangsphase schön her, aber sahen sich im Verlauf der ersten Halbzeit immer größer werdenden Druck der Eidgenossen ausgesetzt. Ein Traumpass knackte schließlich die dicht stehende Abwehr der Gäste. Der von Schiltzohr Köbi Kuhn ins "kalte Wasser" geworfene Eren Derdiyok (was für ein Wortspiel?!) bugsierte den "Europass" perfekt in den Fünfer, Yakin vollstreckte mit seinem ganzen Können eiskalt. Ebenso eiskalt vergab er nur Sekunden später die dickste Chance auf den zweiten Treffer, so dass es weiterhin bei einem knappen 1:0 bleibt. Hier ist noch alles drin, vor allem Pfeffer. Wir freuen uns auf den zweiten Durchgang, bis gleich.

Eine Minute gibt es noch oben drauf. Die Gäste in Ballbesitz, aber der ist auf diesem Boden meistens nach 4,5 Sekunden ad acta.

Zwei, drei Minuten noch in Durchgang eins. Geht hier noch was? Die Türken müssen kommen...

Vielleicht nach einem Freistoß?! Von rechts kommt gleich ein Versuch der Gäste...

Nun kocht der Kessel hier komplett über! Nicht einmal dieser Niederschlag kann die Flamme jetzt noch stoppen. Die Schweiz brennt und spielt nun wie entfesselt nach vorne!

Gooooooooooooool für die Scheiz durch Hakan Yakin! Riesenpass auf dem Mittelfeld quer über den Rasen auf Derdiyok. Demirel kommt aus seinem Kasten, doch Derdiyok verzögert und legt die Kugel an ihm vorbei. Noch einmal aufgeschaut: "Hoppla, da steht ja einer in der Mitte. Den spiel ich an, das schaff ich." Flachpass durch den Fünfer, doch was passiert? Die Kugel bleibt in einer Pfütze liegen. Allerdings genau vor den Füßen von Yakin, der nun wirklich nicht mehr viel machen musste.

Gut eine halbe Stunde hat´s gedauert bis zur ersten Karte im Spiel. Die haben wir zwar schon viel früher erwartet, aber dafür konnte sich die doppelte Beinschere von Tuncay durchaus sehen lassen.

...da werd i narrisch! Da trifft der Arda das Stangerl! Riesenchance auf die Führung für die Gäste. Knallhart kommt der Freistoß in den Fünfer. Benaglio springt durch selbigen und lenkt die Kugel mit einer Hand ans Knie von Arda Turan, doch von dort springt das Leder nur an den rechten Pfosten!

...die kommt allerdings, wie auch meistens im Auftaktspiel gegen die Tschechen, viel zu kurz und kann schon am ersten Pfosten geklärt werden. Diese Standards müssen sie deutlich verbessern!

Uiuiui, super Freistoßchance nun für die Eidgenossen. Torentfernung ca. 20 Meter halblinks. Barnetta steht am Ball...

So langsam erinnert diese Partie an die Wasserschlacht von Frankfurt oder , bleiben wir in der jüngsten Vergangenheit, den Spielabbruch in Nürnberg.

Endlich mal ein Torschuss! Udines Gökhan Inler mal mit einem tollen Versuch aus der zweiten Reihe. Sicherlich ein probates Mittel bei diesen Verhältnisse und Demirel im Kasten der Türken hat auch ein wenig Probleme mit der Kugel. Aber im Nachfassen ist alles bereinigt.

"Hopp Schwiiz!" tönt es von den Rängen. Die Gästefans sind natürlich in Unterzahl und auch wenn die Türken für ein frenetisches und lautstarkes Publikum bekannt sind, heute können sie die heimischen Anhänger nicht im Ansatz übertönen.

Fast eine Viertelstunde ist vorbei, aber auf Torchancen warten wird immer noch. Allerdings ist es bislang wahrlich kein schlechtes Spiel, aber beide Seiten schenken sich nichts.

Unter den Augen vom Meistertrainer Ottmar Hitzfeld und zukünftigen Coach der Nati kommt Balta wieder aufs Feld.

Gleiches Bild auf der anderen Seite. Flanke der Türken von rechts, aber in der Mitte steht der Wolfsburger Keeper Benaglio wie ein Feld in der Brandung und fischt die Kugel aus der Luft.

Die Türken spielen übrigens alles andere als abwartend und überraschend die Eidgenossen in der Anfangsphase ein wenig mit offensiven Fußball. Die Hausherren müssen zwar unbedingt gewinnen, aber dürfen natürlich nicht in dumme Konter laufen.

Das erste kleinere Foul von Hakan an Behrami und schon steht das Publikum Kopf. Die Stimmung im ausverkauften St. Jakob Park ist aufgeheizt, aber fantastisch!

Köbi Kuhn hat ein wenig in die Trickkiste gegriffen und lässt Streller auf der Bank schmoren. Für ihn spielt heute Eren Derdiyok im Sturmzentrum, der morgen 20 Jahre alt wird.

Vielerseits war deutlich mehr von der türkischen Nationalmannschaft erwartet worden, als die Jungs von Übungsleiter Terim dann letztendlich zeigten. Insbesondere Superstar Christinao Ronaldo brachten die Türken niemals wirklich unter Kontrolle - insgesamt zeigte die Truppe viel zu wenig! Wahrscheinlich wird heute zudem der angeschlagene türkische Spielmacher Emre ausfallen ...

Beim Gastspiel in der Türkei wurden die Schweizer beschimpft, bespuckt, getreten & mit schlimmsten Schmährufen bedacht - seither sind die Jagdszenen aus Istanbul nach dem Schweizer Sieg quasi stellvertretend für die türkische Fußballseele ins kollektive Bewusstsein übergegangen. Die Ablehnung dieser Mentalität sitzt bis heute sehr tief bei unseren Eidgenossen, die sich auch laut einer neuesten Umfrage dem türkischen Volk von allen teilnehmenden Ländern am fernsten fühlen ...