05.09.2016 11:00 Uhr

ÖFB-Team mit alter Stärke zum neuen Ziel

ÖFB-Teamchef Marcel Koller wurde bei seiner Pressekonferenz in Georgien freundlich empfangen
ÖFB-Teamchef Marcel Koller wurde bei seiner Pressekonferenz in Georgien freundlich empfangen

Österreich startet am Montag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Tiflis gegen Georgien in die WM-Qualifikation für die Endrunde 2018 in Russland. Der Fokus auf das neue Ziel soll die Enttäuschung der EM endgültig vergessen machen.

"Die Spieler haben das Fußballspielen ja nicht verlernt", stellte ÖFB-Teamchef am Sonntag bei der Abschluss-Pressekonferenz fest. In der Trainingswoche vor dem Start in die neue Mission hätte sich seine Mannschaft voll konzentriert gezeigt. "Sie wollen ihr Bestes auf den Platz bringen." Zudem sei man wieder "enger zusammengerückt."

Die verpatzte Europameisterschaft ist verarbeitet, heißt es beim Nationalteam. Ursachenforschung wollte Koller beim letzten Medientermin vor dem Auftakt der WM-Qualifikation nicht betreiben. "Es ist wichtig, nicht immer in die Vergangenheit zu schauen, sondern in die Gegenwart und Zukunft."

Teilnahme bei der WM 2018 in Russland ist das große Ziel

Die WM-Teilnahme ist das erklärte Ziel. Dazu muss Österreich für ein direktes Ticket zur Weltmeisterschaft in der Qualifikationsgruppe Platz eins belegen oder als einer der acht besten Gruppenzweiten ein Playoff-Duell erfolgreich überstehen. "Wir wollen in Russland dabei sein", so Koller. "Grundsätzlich stellen wir unser Team so ein, dass wir gewinnen wollen. Aber das will der Gegner auch. Ob es nun ein Sieg oder ein Unentschieden wird, kann man vorher nicht sagen."

An eine Niederlage gegen den angeblich schwächsten, weil aus dem letzten Lostopf gezogenen Qualifikationsgegner wird nicht gedacht. Ex-Sturm-Legionär David Mujiri, der in Georgien mittlerweile als Verbandsfunktionär tätig ist, sprach Österreich aber ebenso wie der neue Rapid-Stürmer Giorgi Kvilitaia die Favoritenrolle ab. "Das spielt keine Rolle. Wenn sie der Favorit sein wollen, dann sollen sie es sein. Es trägt aber nichts dazu bei, ob man das Spiel gewinnt", gab sich der Schweizer gewohnt pragmatisch.

Debüt für Julian Baumgartlinger als ÖFB-Kapitän

Julian Baumgartlinger wird Österreich im 750. Länderspiel der Verbandsgeschichte erstmals als Kapitän auf das Spielfeld führen. Die erste Woche im Dienst war definitiv von neuen Aufgaben geprägt. "Ein Team lebt davon, dass man miteinander spricht, ein erfolgreiches umso mehr. Kommunikation tut gut, und ich muss das als Kapitän anleiten." Scherzhafter Nachsatz: "Und einen Einstand hab ich auch zahlen müssen. Das war spürbar anders."

Seine Mannschafts-Kollegen zeigten sich indes nach der Ankunft in Georgien bereits in bester Laune.

Was stimmt den neuen Spielführer abseits der weiterhin guten Stimmung für das Duell mit Georgien zuversichtlich? "Viel ändern zu wollen, nur aus Aktionismus, wäre der falsche Schritt. Wir sind mit einer hohen Intensität zum Team gekommen und bereit für eine neue Aufgabe. Wir wollen wieder unser Gesicht aus der letzten erfolgreichen Qualifikation zeigen", sagte Baumgartlinger.

Ausgezeichnet hat das ÖFB-Team auf dem Weg nach Frankreich seine Auswärtsstärke. Die letzte Niederlage bei einem Qualifikationsspiel in der Fremde liegt fast drei Jahre zurück. Im Oktober 2013 verspielte Österreich mit einer 1:2-Pleite in Schweden die letzte Chance auf eine Teilnahme an der WM 2014 in Brasilien. "In der letzten Qualifikation haben wir uns vorgenommen auswärts effizient zu sein und zu punkten. Das ist uns hervorrragend gelungen und wir nehmen uns das wieder vor", erinnerte Baumgartlinger.
>> Gute ÖFB-Auswärtsserie soll weitergehen

Mit Georgien wartet ein unangenehmer Gegner

"Wir starten mit Georgien gegen einer sehr kompakten und unangenehmen Gegner", meinte der Neo-ÖFB-Kapitän. "Im letzten Jahr haben sie nicht nur sehr gute Leistungen, sonder auch gute Ergebnisse gezeigt. Wir sind gewarnt und wissen, dass wir in beide Richtungen eine gute Leistung bringen müssen", so Baumgartlinger. "Konzentriert und effektiv, nur so kommen wir in die Erfolgsspur zurück."

Unklar ist jedoch, wer bei den "Jvarosnebi" (Kreuzrittern) letztlich auflaufen wird. Die Georgier werden vom Verletzungspech geplagt. Der Slowake Vladimir Weiss hat für sein erstes Pflichtspiel bisher nur einen Großkader nominiert und noch immer nicht reduziert. Marcel Koller ist aber gut vorbereitet. "Es sind zwei, drei sehr gute Spieler dabei." Zum Beispiel Tornike Okriashvili von Rapid-Europacupgegner KRC Genk oder Valeri Qazaishvili, der von Vitesse an Legia verliehen wurde. "Sie können schon Fußball spielen."

Konkreter ist Österreichs Aufstellung. Rätselraten herrscht lediglich, wer rechts in der Offensive beginnen wird. Martin Harnik? Marcel Sabitzer? Shooting-Star Alessandro Schöpf? Louis Schaub? "Wir versuchen alle Positionen doppelt zu besetzen. Aber man ist froh, dass man mehr Möglichkeiten hat und noch jemanden dort aufstellen könnte", meinte Koller zum Überangebot für diese Position.

Die Neuen haben sich gut eingefügt

Die Nachbesetzung des linken Verteidigers nach dem Team-Rücktritt von Christian Fuchs bereitete Marcel Koller kein Kopfzerbrechen, im Gegenteil. "Markus Suttner war die vergangenen fünf Jahre immer dabei und weiß, wie zu spielen ist. Das ist ein Vorteil."

Mit der Performance der neu einberufenen Teamspieler Andreas Lukse, Stefan Stangl, Valentino Lazaro, Louis Schaub und Michael Gregoritsch ist der Teamchef zufrieden. "Sie haben sich sehr gut eingefügt. Der Rhythmus bei der Nationalmannschaft ist höher, es ist intensiver. Gerade bei Jungen, welche die Qualität haben, sieht man aber dass sie sich anpassen können nach der ersten Nervosität."

Etwa 30.000 bis 40.000 Zuschauer werden in der Boris Paichadze Arena in Tiflis erwartet und sollen für einen "Hexenkessel" sorgen. Aus Österreich reisen rund 200 Fans an, manche sogar im Auto. Sie wollen das Abenteuer Georgien mit drei Punkten im Gepäck abschließen. Letztlich kann auch nur eine Rückkehr in die Erfolgsspur die EM-Enttäuschung vergessen machen.

Mehr dazu:
>> ÖFB: Die Reise ins Ungewisse
>> Österreichs WM-Qualifikationsgruppe im Überblick

Sebastian Kelterer, weltfussball.at aus Tiflis

ÖFB-Team will mit alter Stärke zum neuen Ziel
 
Österreich startet am Montag (ab 18:00 Uhr MESZ im weltfussball-Liveticker) in Tiflis gegen Georgien in die WM-Qualifikation für die Endrunde in Russland 2018. Der Fokus auf das neue Ziel soll die Enttäuschung der EM endgültig vergessen machen.
 
"Die Spieler haben das Fußballspielen ja nicht verlernt",stellte ÖFB-Teamchef Marcel Koller fest. In der Trainingswoche vor dem Start in die neue Mission hätten sich seine Mannschaft fokussiert gezeigt. "Sie wollen ihr Bestes auf den Platz bringen." Zudem sei man wieder "enger zusammengerückt."
 
Die EM-Enttäuschung ist verarbeitet, heißt es. Ursachenforschung wollte Koller bei der Abschlusspressekonferenz nicht wirklich betreiben. "Es ist wichtig, nicht immer in die Vergangenheit zu schauen, sondern in die Gegenwart und Zukunft."
 
Die WM-Teilnahme ist das erklärte Ziel. Dazu muss Österreich Platz eins belegen oder als einer der acht besten Gruppenzweiten die Relegationsrunde erfolgreich überstehen. "Wir wollen in Russland dabei sein", so Koller. "Grundsätzlich stellen wir unser Team so ein, dass wir gewinnen wollen. Aber das will der Gegner auch. Ob es nun ein Sieg oder ein Unentschieden wird, kann man vorher nicht sagen."
 
An eine Niederlage gegen den angeblich schwächsten, weil aus dem letzten Lostopf gezogenen Qualifikationsgegner wird nicht gedacht. Ex-Sturm-Legionär und nunmehrigen georgischer Verbandsfunktionär David Mujiri sprach Österreich ebenso wie Rapid-Neuzugang Giorgi Kvilitaia die Favoritenrolle ab. "Das spielt keine Rolle. Wenn sie der Favorit sein wollen, dann sollen sie es sein. Es trägt aber nichts dazu bei, ob man das Spiel gewinnt", gab sich der Schweizer gewohnt pragmatisch.
 
Julian Baumgartlinger wird Österreich im 750. Länderspiel erstmals als Kapitän auf das Spielfeld führen. Die erste Woche in Dienst war definitiv von neuen Aufgaben geprägt. "Ein Team lebt davon, dass man miteinander spricht, ein erfolgreiches umso mehr. Kommunikation tut gut, und ich muss das als Kapitän anleiten.", Scherzhafter Nachsatz: "Und einen Einstand hab ich auch zahlen müssen, das war spürbar anders."Geändert habe sich wenig. "Viel ändern zu wollen, nur aus Aktionismus, wäre der falsche Schritt.
 
Was stimmt den Kapitän für das Duell gegen die Georgier zuversichtlich? "Wir sind mit einer hohen Intensität zum Team gekommen und bereit für eine neue Aufgabe. Wir wollen unser Qualigesicht wieder zeigen können", sagte Baumgartlinger.
 
Ausgezeichnet hat das ÖFB-Team auf dem Weg nach Frankreich seine Auswärtsstärke. Die letzte Niederlage in der Fremde liegt fast drei Jahre zurück. Im Oktober 2013 verspielte Österreich in Schweden beim 1:2 seine letzte Chance auf eine WM-Endrundenteilnahme in Brasilien. "In der letzten Qualifikation haben wir uns vorgenommen auswärts effizient zu sein und zu punkten. Das ist uns hervorragend gelungen und wir nehmen uns das wieder vor", erinnerte Baumgartlinger,
 
"Wir starten gegen Georgien gegen einen sehr kompakten, unangenehmen Gegner", meinte der Neo-Kapitän. "Im letzten halben Jahr haben sie nicht nur gute Leistungen, sondern auch gute Ergebnisse gezeigt. Wir sind gewarnt und wissen, dass wir in beide Richtungen eine gute Leistung bringen müssen", so Baumgartlinger. "Konzentriert und effektiv, nur so kommen wir in die Erfolgsspur zurück.
 
Unklar ist freilich, wer bei den "Jvarosnebi" (Kreuzrittern) letztlich auflaufen wird. Die Georgier werden vom Verletzungspech geplagt. Der Slowake Vladimir Weiss hat für sein erstes Pflichtspiel als Teamchef bislang nur einen Großkader nominiert und noch immer nicht reduziert. Marcel Koller ist aber gut vorbereitet. "Es sind zwei, drei sehr gute dabei. Zum Beispiel Okriashvili (von Rapid-EL-Gegner KRC Genk) und Kazaishvili (Vitesse, NED). Sie können schon Fußball spielen."
 
Konkreter ist Österreichs Aufstellung. Rätselraten herrscht bei den Experten lediglich, wer rechts in der Offensive beginnen wird. Sabitzer? Harnik? Gar Schöpf? Dem Shootingstar und einzigen ÖFB-Torschützen bei der EM in Frankreich droht ein Platz auf der Bank. Gibt es ein Überangebot? "Nein, wir versuchen alle Positionen doppelt besetzen. Aber man ist froh, dass man mehr Alternativen hat und noch jemanden dort aufstellen könnte", so Koller.
 
Die Nachbesetzung des Linksverteidigers nach dem Team-Rücktritt von Christian Fuchs bereitete Marcel Koller kein Kopfzerbrechen, im Gegenteil: "Suttner war die letzten fünf Jahre immer dabei und weiß, wie zu spielen ist. Das ist ein Vorteil."
 
Mit der Performance der neu einberufenen Teamspieler Lukse, Stangl, Lazaro, Schaub und Gregoritsch ist Koller zufrieden. "Sie haben sich sehr gut eingefügt. Der Rhythmus beim Nationalteam ist höher, es ist intensiver. Gerade bei Jungen, die die Qualität haben, sieht man dass sie sich anpassen können nach der ersten Nervosität."
 
Etwa 30 bis 40.000 Zuschauer werden in der Boris Paichadze Arena in Tiflis laut Stürmer Marc Janko für einen "Hexenkessel" sorgen. 200 Fans reisen aus Österreich an, manche sogar im Auto. Sie wollen das Abenteuer Georgien mit drei Punkten im Gepäck abschließen. Letztlich kann auch nur eine Rückkehr in die Erfolgsspur die EM-Enttäuschung vergessen machen.
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