18.12.2022 08:38 Uhr

Marokko schreibt für Afrika WM-Geschichte

Trainer Walid Regragui führte Marokko auf Platz vier
Trainer Walid Regragui führte Marokko auf Platz vier

Marokko hat den Sprung auf das "Treppchen" bei der Weltmeisterschaft zwar verpasst, dennoch verlassen die Mannschaft und ihre tausenden Anhänger Katar stolz und glücklich. Und das vollkommen zurecht, denn die "Löwen vom Atlas" erreichten als erstes afrikanisches Team das Halbfinale einer WM-Endrunde. Dieses historische Ereignis soll aber nur den Beginn einer glänzenden Zukunft für Marokko und den Kontinent Afrika auf der größten Fußball-Bühne der Welt darstellen.

>> Spielbericht: Kroatien gegen Marokko

"Wir gehören zu den besten vier Mannschaften der Welt", jubelte Nationaltrainer Walid Regragui nach Rang vier bei der Endrunde in Katar. Sein Team räumte auf dem Weg ins Halbfinale Kaliber wie Belgien, Spanien und Portugal aus dem Weg und begeisterte dabei Millionen arabische und afrikanische Fußballfans. Dieses historische Abschneiden soll seine Fortsetzung finden, denn in Zukunft werde Marokko mit der nötigen Erfahrung noch stärker sein und "irgendwann einmal Finale stehen", sagte Regragui.

Diskussionen mit dem Schiedsrichter

Im Spiel um Platz drei unterlagen die "Löwen vom Atlas" Kroatien am Ende verdient und zollten dabei der hohen Belastung der vorangegangen Spiele Tribut. "Körperlich war es schwierig, unsere Spieler waren müde, es war sehr intensiv", betonte Regragui. Das Prunkstück der Marokkaner, die Defensive, wirkte aufgrund des Fehlens dreier Stammverteidiger bei weiten nicht mehr so kompakt wie zuletzt, in der Offensive fehlte die nötige Durchschlagskraft. Außerdem haderten die Akteure auch mit der Leistung des katarischen Schiedsrichters.

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff stürmten einige marokkanische Profis auf Referee Abdulrahman Al Jassim und diskutierten wüst mit diesem. Den Unparteiischen anzugehen sei "nicht der marokkanische Weg", sagte Regragui. "Wir reagieren manchmal über am Ende eines Spiels, das passiert." Wenn man ein Spiel verliere, "ist man immer enttäuscht. Meine Spieler sind sehr ehrgeizig, es war kein fehlender Respekt."

Afrika profitiert von WM-Aufstockung

Abgesehen von der kleinen Komplikation am Ende gab Marokko aber ein überzeugendes Bild bei der Endrunde ab. Der Erfolg nährte nach dem ernüchternden Abschneiden 2018, als kein Team des Kontinents den Sprung ins Achtelfinale geschafft hatte, zudem auch die Zuversicht im afrikanischen Fußball. Regragui hofft, dass die Leistung seiner Mannschaft in Katar ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen werde. "Ich hoffe, dass wir lernen und wachsen und in unseren Kindern in Afrika eine Fußball-DNA aufbauen, die Bestand hat", betonte der 47-jährige Trainer.

Regragui war sich auch sicher, das eines Tages ein Team aus Afrika bei der Weltmeisterschaft triumphieren werde. Bisher sah er die Titelchancen auch aufgrund der geringen Anzahl an Teilnehmern aus dem Kontinent geschmälert. "Es ist schade, dass Afrika bei der Größe des Kontinents nur fünf Teams hier hat", sagte der 47-Jährige. Mit der Aufstockung des Teilnehmerfeldes qualifizieren sich ab 2026 zumindest neun Teams aus Afrika für die Endrunde, dies erhöhe laut Regragui die Möglichkeiten der Afrikaner. "Warum sind es immer die europäischen Teams, die so weit kommen? Weil sie Erfahrung haben, weil sie regelmäßig dabei sind. Durch diese Erfahrung lernt man."

apa

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