Champions League 2009/2010 » Gruppe E » Liveticker: ACF Fiorentina - Liverpool FC 2:0

Fazit:
Der FC Liverpool unterliegt zum ersten Mal seit ich weiß nicht wann in Italien. Das ist aber hier auch alles weit weg von der Glitzer- und Glamour-Premier League. Wer das Artemio Franchi kennt, weiß, wovon ich rede. Offenkundig keine Umgebung für ein englisches Team, das was auf sich hält. Nach längerem Überlegen scheint mir das jedenfalls die einzig schlüssige Erklärung für den Auftritt der heute in weiß spielenden Roten im ersten Durchgang. Vielleicht dachten sie aber ob der Farbe auch, sie wären Real Madrid. Dann hat ihnen in der Pause jemand die Wahrheit erzählt. Aber da war's schon zu spät. Die alte Geschichte vom Schalter umlegen und so, kennt man ja.
Der Fiorentina reichte heute ein erster Durchgang, in dem sie nicht dachte, sie wäre Real Madrid an guten Tagen, sondern einfach mal so spielte. Durchgang zwei besann man sich dann auf uritalienische Fähigkeiten - wahrscheinlich um das eigene Publikum nicht zu überfordern - und brachte das 2:0 einfach über die Runden. Ciao ciao aus Firenze! Larsson

Jetzt macht er Schluss. Mille Grazie!

So, die letzte Minute läuft. Und um es mal mit einem berühmten Zitat eines Hoffnungsträgers einer seit Sonntag nicht mehr so hoffnungsvollen deutschen Volkspartei zu sagen: Und das ist auch gut so.

Auch auf den Rängen ist man sich sicher: Liverpool bemüht sich. Deswegen feiert man schon ganz unbemüht und zwanglos mal die Bezwingung des englischen Rekordmeisters.

Für die letzten 10 Minuten darf sich dann auch unser alter Bekannter Voronin präsentieren. In Berlin lief das ja letztes Jahr gern so, dass Hertha einfach irgendwann mal nen Tor schoss, egal wie das Spiel vorher lief. Und manchmal war's der Voronin. Ob Rafa Benitez ähnliche taktisch raffinierte Überlegungen im Hinterkopf hat?

Plötzlich ist Martin Škrtel vorne und es wird brenzlig! Na ja, baut den halben Tag nur Mist hinten, da könnte er ja auch vorne wieder was gut machen. Florenz überrascht, aber nicht überwunden.

Lucas lässt Jovetic über die Klinge springen. Könnte mal Gelb geben, gibt aber nur Freistoß. Den fängt Reina sicher.

Nächste Ecke von rechts für die Reds. Fabio Aurelio gibt kurz auf Torres, der die Flanke zum Tor zieht. Frey denkt sich: "Das ist meiner", zeigt eine sehenswerte Flugeinlage und faustet die Kugel aus dem 16er.

Torres möchte über die linke Seite kommen, findet aber in Gamberini seinen Meister. Szenenapplaus vom Anhang der Fiorentina für ihren Nationalspieler.

Konter der Fiorentina über die rechte Seite. Aber unser umsichtiger Landsmann vor Ort, Schiri Brych, hat eine Abseitsposition von Marchionni erkannt.

Eckball für die Reds. Aber die Kugel ist umgehend wieder weg.

Benayoun sucht mit einer weiten Flanke von der linken Seite Dirk Kuyt, setzt den Ball aber aufs Tornetz. Es gibt dennoch aufmunternden Applaus aus dem Liverpooler Block. Geduldiges Völkchen...

Heissa! Klasse gemacht von Kuyt - jedenfalls solange der Niederländer auf der rechten Seite den Ball mitnimmt und am letzten Gegenspieler vorbeilegt. Dann will er aus unerfindlichen Gründen nochmal querlegen anstatt einfach mal aus 18 Metern draufzuhalten. An der Kopfballvorlage säbelt Fabio Aurelio dann gekonnt vorbei.

Eine Torchance! Eine Torchance! Für Liverpool! Man glaubt es gar nicht. Aber es ist nicht zu leugnen, dass Benayoun über die linke Seite kommt, vor der Grundlinie in den Strfraum zieht, noch einen Haken schlägt und dann abzieht. Frey pariert den durchaus ordentlichen Schuss und so gibt es tatsächlich auch noch eine Ecke...

Halbzeitfazit:
Es gibt ja so Fußballspiele, bei denen man nicht so recht sagen kann, ob die eine Mannschaft so stark oder die andere so schwach ist. Hervorstechendes Merkmal solcher Partien ist die weitgehende bis völlige Einseitigkeit des Geschehens. So gesehen auch in diesen ersten 45 Minuten im Artemio Franchi. Denn das war eine großartige Vorstellung der Fiorentina wie eben zugleich eine ausgewiesen miese Darbietung der Reds. Die Elf von Rafa Benitez kriegt hier wirklich ohne zu untertreiben nullkommanichts auf die Kette. So wird's kein spannender, aber ein durchaus unterhaltsamer Abend in Florenz. Bis gleich!

Völlig ungewohntes Bild: die Gäste lassen den Ball jetzt über bestimmt sechs, sieben, acht Stationen laufen. Gut, da kommt jetzt letztlich überhaupt nichts bei rum, aber die scheinen hier ja auch wieder ganz klein anfangen zu müssen.

Aufgemerkt, liebe Liverpool-Anhänger! Eure Lieblinge haben es in den gegnerischen Strafraum geschafft. Und als ob das nocht nicht genug der Sensation wäre, gibt es auch noch eine Ecke...

Tooor für ACF Fiorentina -> Stevan Jovetic sorgt deswegen für nichts anderes als die völlig gerechte Quittung für diesen pomadigen Auftritt und macht hier auch die zweite Bude! Kollege Vargas hatte die Kirsche von der linken Strafraumseite einfach mal mit Schmackes Richtung Fünfer gedroschen. Und weil Jovetic da sich nicht gerade allzu großer Gegenwehr erfreut, muss er einfach nur den Fuß reinhalten und das Ding schlägt am machtlosen Reina vorbei wieder ein.

Gleicher Versuch mit den gleichen Beteiligten wie beim 1:0. Diesmal aber alles zu nah am Tor der Engländer und Reina kann den Ball rechtzeitig aufnehmen.

Ne, es geht so weiter! Vargas von der linken Strafraumgrenze - ein Mordbumms aus vollem Lauf, den er da los lässt und den Reina soeben noch zur Ecke wuchten kann!

Tooor für ACF Fiorentina -> Stevan Jovetic lässt das baufällige Artemio Franchi ernsthaft erzittern! 1:0 für die Fiorentina! Und das geht völlig in Ordnung nach der knappen ersten halben Stunde. Ging ganz einfach: Ein einziger feiner Steilpass von Zanetti seziert Liverpools Kette, Jovetic startet im richtigen Moment, ist durch und schiebt ganz sicher ein.

Drei gegen vier-Angriff der Violetten. Die Viererkette der Reds zieht sich schnell zurück und Jovetic sieht letztlich keine andere Möglichkeit als aus 25 Metern abzuziehen. Der Schuss holpert aber gute zwei Meter links vorbei. Dennoch wirken die Gastgeber wesentlich agiler und druckvoller in diesen Minuten.

Die kommt zunächst an den langen rechten Pfosten, wo Jovetic zurück an den ersten legt. Und dort zeigt Marchionni einen klasse Fallrückzieher - der allerdings knapp über Reinas Kasten segelt.

Harmlos sind sie, die Offensivbemühungen der Gäste von der Insel. Lange unpräzise Bälle aus dem Halbfeld dürften jedenfalls nicht das Standardrepertoire von Benitez Elf sein.

Tja, mäßig inspirierte Anfangsminuten im Artemio Franchi. Florenz bemüht, für Liverpool gilt offenbar: safety first.

Die Gastgeber natürlich in Violett, Liverpool heute mal nicht rot sondern blütenweiß.

Prandelli will auch als Trainer gegen die Reds punkten

Die Fiorentina steht unter Zugzwang. Nach der knappen Niederlage zum Auftakt gegen Olympique Lyon müssen die Italiener am zweiten Spieltag punkten, wenn sie nicht zurück fallen wollen. Schlecht nur, dass ausgerechnet Gruppenfavorit Liverpool zu Gast ist - und die Mannschaft von Rafael Benítez zeigte sich zuletzt auch noch in bester Form: In der heimischen Liga schossen sie sich bei einem 6:1 gegen Hull City bereits warm für die Champions League.

Kein Wunder also, das Fiorentina-Coach Cesare Prandelli viel Respekt zeigt: "Liverpool ist eine großartige Mannschaft, die technisch beschlagen und physisch stark ist", sagt der Trainer und kündigt eine schwere Aufgabe an. Immerhin: Prandelli weiß, wie es sich anfühlt, die Reds zu schlagen. Als Einwechselspieler schaffte er mit seiner Elf Juventus Turin vor gut 20 Jahren ein 1:0 gegen Liverpool - ein Ergebnis, dass er heute Abend als Trainer sicherlich mit Kusshand annähme. Ob es so kommt? Antworten gibt's ab 20.45 Uhr im Live-Ticker!