U21 EM-Qualifikation 2015/2016 » Gruppe 7 » Liveticker: Deutschland - Russland 4:3

Fazit:
Mit einem Rekord sichert sich die deutsche U21-Nationalmannschaft die Teilnahme an der Europameisterschaft in Polen im kommenden Jahr. Der Nachwuchskader fährt über die russische Auswahl den elften Erfolg in Serie ein und gewinnt in Ingolstadt 4:3 (3:2) – doch das war ein ganzes Stück Arbeit. Offensivspektakel auf beiden Seiten, viele Torraumszenen und viele Abschlüsse kamen vor allem deshalb zu Stande, weil beiden Teams in der Defensive die Zuordnung fehlte und sie dort große Lücken offenbarten. So ergaben sich bereits vor dem Seitenwechsel fünf Treffer und auch nach dem Pausentee fand der Torreigen kein Ende: Nur drei Minuten nach Arnolds Elfmetertor zum 4:2 (57.) stellten die Russen den knappen Abstand durch Igor Bezdenezhnykh wieder her (60.) und hatten bis zum Schluss durchaus die Gelegenheit, einen Punkt aus Ingolstadt zu entführen. So aber blieb es beim knappen Vorsprung der DFB-Elf, die die sichere EM-Teilnahme feiern darf und das letzte Gruppenspiel in Österreich gelassen angehen kann. Wir sagen Glückwunsch und wünschen noch einen schönen Abend!

Vier Minuten Zusatz bekommen die Zuschauer geboten. Erneut hat das deutsche Team soeben Glück, als Barinov einen langen Ball in den Strafraum nicht erreicht - das wäre eine ganz große Chance zum Ausgleich geworden.

Dusel für das deutsche Team! Nach einem Standard kommt der aufgerückte Ilya Zuev völlig blank zum Kopfball und setzt den Stoß per Aufpraller an die Latte! Immer noch kann die DFB-Elf diese Räume nicht vermeiden. Kann sie immerhin den knappen Vorsprung aufrecht erhalten?

Der Torschütze wird unter Applaus verabschiedet: Serge Gnabry hat insbesondere in der Anfangsphase der Partie für mächtig Wirbel gesorgt und macht nun Platz für Timo Werner, der sich in den letzten Zügen des Spiels auf links einsortiert.

Volles Tempo gehen die Mannschaften in Ingolstadt jedoch nicht mehr. Die Kugel läuft derzeit relativ ereignislos entlang der Mittellinie, kommt nur selten in die Nähe der Box. Doch wer den Spielverlauf vor Augen hat, der weiß, dass es nur eine Aktion braucht, um hüben wie drüben für richtig Gefahr zu sorgen.

Etwas über zehn Minuten sind noch auf der Uhr - bringt Deutschland den nächsten Dreier über die Ziellinie oder kann Russland dem Spektakel nochmal eine neue Würze verleihen?

Sané spielt alle schwindlig! Auf rechts lässt der 20-jährige Dribbelkünstler Russlands gesamten Defensivverbund schwindlig und packt dann eine perfekt getimte Flanke auf Gnabry raus. Am langen Pfosten springt dem Bremer die Kugel von der Brust aus etwas zu weit vom Körper weg, sodass er nur mit der Picke abschließen kann und nur Mitryushkin trifft.

Der nächste Wechsel der Gäste: Positionsgetreu übernimmt Dmitri Zhivoglyadov für Vadim Manzon auf der rechten Außenverteidiger-Position.

Gnabry! Der Bremer prüft mit einem Freistoß, mit dem er den langen Pfosten anpeilt, Keeper Mitryushkin. Für diesen ist die Flugeinlage aber letztlich dankbar. Die deutsche Mannschaft sucht sofort die erneute Antwort.

Tooor für Russland, 4:3 durch Igor Bezdenezhnykh
Der irre Spielverlauf findet seine Fortsetzung. Wieder einmal schafft es die deutsche Auswahl nicht, den Vorsprung zu sichern und muss quasi im Gegenzug den dritten Gegentreffer hinnehmen. Aleksey Evseev schlägt den Freistoß nach Gnabry-Foul von links mit viel Spin vor den Kasten, wo Igor Bezdenezhnykh das lange Bein ausfährt und mit der Spitze noch dran ist. So trudelt die Kugel ins Tor.

Tooor für Deutschland, 4:2 durch Maximilian Arnold
Was für ein Strahl von Arnold! Der Kapitän hämmert das Leder humorlos in die Mitte des Kastens und erhöht die Führung des DFB-Teams auf 4:2!

Es gibt Elfmeter für Deutschland! Als hätte er sich angestachelt gefühlt, haut Dahoud einen Sahnepass aus dem Fuß und bedient mit dem Außenrist Selke, der im Strafraum von Mitryushkin gelegt wird und den Elfmeter herausholt. Sollte dieser sitzen, geht er zur Hälfte auch an Mahmoud Dahoud!

Der erste Wechsel der Gäste erfolgt verletzungsbedingt: Karpov hatte sich weh getan und kann nicht weiter machen. Für ihn rückt nun Torschütze Lystsov in die Innenverteidigung, der neue Mann Zhemaletdinov rückt in die Offensive.

Die deutsche Mannschaft will direkt nachlegen und kommt über Aktivposten Sané, der in der ersten Halbzeit von Minute zu Minute stärker wurde, bis an die Grundlinie durch. Von dort aus will der gebürtige Essener zurücklegen an die Fünferkante, doch einen klassischen Stürmer gibt es im DFB-Dress eben nicht. So war dort niemand eingelaufen und Lystsov kann klären.

Gemächlich läuft die erste Halbzeit ihrem Ende entgegen. Süle, Tah und Weiser halten die Kugel, wagen aber keinen Vorstoß mehr nach vorne. Russland attackiert das deutsche Team erst weit in der eigenen Hälfte.

In den letzten Minuten waren die Abwehrreihen nicht existent, was in drei Toren binnen drei Minuten endete. Nun versucht das deutsche Team, die Unordnung herauszunehmen und lässt die Kugel in den eigenen Reihen laufen.

Tooor für Russland, 2:1 durch Vitaliy Lystsov
Das gibt's doch nicht! Der Jubel über das 2:0 ist noch nicht verstummt, da machen die Russen den Anschluss. Ginter lässt sich gegen den auffälligsten Gästekicker abkochen, sodass Lystsov aus der Ferne abschließt. Schwäbe sieht den Ball sehr spät und kann deshalb nichts ausrichten.

Dahoud versucht es mal! Gnabry überlässt für den Gladbacher, der sich ein Herz fasst und aus 22 Metern zentraler Position direkt abzieht. Da wäre ein Pass auf Außen besser gewesen, Weiser war dort komplett blank.

Kurz darauf mimt Sané den Robben, lässt über rechts drei Russen stehen, drängt in die Mitte und zieht ab. Sein Schuss hat jedoch etwas zu viel Spin, als dass er sich noch in den Knick gedreht hätte. Dennoch bekommt Deutschland das Spiel nun immer besser unter Kontrolle.

Die Chancen mehren sich. Wieder ist ein quergeschlagener Ball Ausgangspunkt, diesmal gibt Dahoud das Spielgerät auf die andere Seite. Der aufgerückte Süle zieht direkt ab, setzt seinen Schuss nur knapp neben den kurzen Pfosten. Deutschland fährt das Tempo hoch.

Serge Gnabry wirbelt und wirbelt. Der Neu-Bremer, der sich an der Weser ja bereits prächtig eingefügt hat, ist richtig stark aufgelegt und auch im Nationaldress bei den meisten Aktionen dabei. Starker Auftritt des gebürtigen Stuttgarters!

Die Bewegungsabläufe seiner Mannschaft dürften Stefan Kuntz noch nicht vollständig gefallen. Die Elf auf dem Rasen agiert insbesondere ohne Ball zu statisch und bringt sich so selbst um gute Anspielstationen.

Gelbe Karte für Maksim Karpov (Russland)
Der Innenverteidiger lässt den Körper gegen Dahoud stehen. Der Gladbacher hat sich dabei richtig weh getan, kann aber nach kurzer Verschnaufpause weiter machen. In der Zwischenzeit bestraft Schiedsrichter Schneider Karpov mit dem Gelben Karton.

Bekommt die deutsche Elf nun etwas Ruhe in ihre Defensive? Das 1:0 müsste der Mannschaft von Stefan Kuntz zusätzlichen Rückenwind verleihen; bisher agierte sie im Rückwärtsgang zu hektisch.

Das ist zu einfach! Diesmal ist es Weiser, der Evseev auf dem Flügel aus den Augen verliert. Der Russe zieht lässig in die Mitte und schließt aus 16 Metern ab, findet seinen Meister aber in Schwäbe. Was sind denn das für Räume, die die DFB-Elf anbietet?

Selke setzt eine erste Duftmarke! An der Strafraumkante legt Arnold mit Köpfchen auf den Leipziger ab, der die Kugel mit dem schwächen Fuß direkt abzimmert. Er trifft sie jedoch so erstklassig, dass Mitryushkin ganz schnell agieren muss und das Leder über den Querbalken wuchtet. Die anschließende Ecke bringt nichts ein.

Bereits in den ersten Takten des Spiels wird klar, dass Deutschland hier das Spiel machen wird. Die Kugel läuft fast ausschließlich durch die Reihen des DFB-Nachwuchses, Gerhardt und Dahoud können eine erste Kombination über links aber nicht zu Ende spielen. Da mangelte es noch an der Abstimmung.

Die deutsche Elf tritt in folgender Formation an: Im 4-1-4-1 verteidigen verteidigen Gerhardt, Süle, Tah und Weiser vor Schwäbe, als einzige Sechs agiert Ginter. In der Offensive wirbeln Sané, Dahou, Gnabry und Ersatzkapitän Arnold und ganz vorne hat Selke den Vorzug vor Werner erhalten.

Die Leitung des Spiels obliegt einem französischem Schiedsrichtergespann: Angeführt wird es von Frank Schneider. Für den 37-Jährigen ist es der erste Einsatz der laufenden Qualifikation. Unterstützt wird Schneider von Philippe Jeanne und Djemel Zitouni an den Fahnen.

Der Kader des Nachwuchses, bei dem einige Spieler bereits für Joachim Löw die Schuhe schnürten, erinnert an das Jahr 2009, als die Truppe bei der Europameisterschaft ähnlich gut besetzt war. Es folgten der Titel und die Erkenntnis, dass sich gute Jugendarbeit auf Dauer auszahlt: Die Durchlässigkeit des Nachwuchses in Richtung A-Nationalmannschaft ist hoch. Gestandene Nationalspieler wie Manuel Neuer, Jérome Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil kickten damals noch für die U21. Jüngst schafften Joshua Kimmich, Julian Weigl, Julian Brandt und Max Meyer den Sprung.

Heißt im Umkehrschluss: Ein Sieg heute und das Ding ist geritzt. Gegen Russland, das keinerlei Chancen mehr auf die Qualifikation hat, klingt das nach einer machbaren Aufgabe. Doch einfach herunterspielen lassen wird sich dieser Stiefel auch nicht. Nach der Pleite gegen die deutschen Nachwuchskicker holten sich die Russen ihr Selbstbewusstsein gegen die Färöer zurück (3:0) und luchsten auch dem Verfolger der DFB-Elf aus Österreich einen Punkt ab (1:1).

Auch in der Länderspielpause kommt Ingolstadt auf seine Fußballkosten: Statt wie übliche den heimischen FCI dürfen die Fußballbegeisterten der Stadt heute Deutschlands beste Nachwuchskicker bestaunen. Die Elf von Stefan Kuntz tritt in der Gruppe 7 der EM-Qualifikation gegen die russische Auswahl an und will mit einem Sieg ihre makellose Bilanz fortsetzen.