05.09.2014 13:16 Uhr

Feuer der Begeisterung im ÖFB-Team

Der Countdown für die Stunde der Wahrheit läuft. Am Montag (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) beginnt für das ÖFB-Team gegen Schweden im ausverkauften Ernst Happel-Stadion die EM-Qualifikation. Das Feuer der Begeisterung ist bereits jetzt zu spüren. Der letzte Pressetermin vor dem Wochenende zeigte auch das Ansteigen der Erwartungshaltung und der Konzentration. Die Bedeutung der Partie ist allen Beteiligten im Kreise der Nationalmannschaft bewusst.

Nach dem Debakel in den Europacup-Bewerben ist das Nationalteam die letzte Hoffnung auf eine bessere Zukunft des österreichischen Fußballs. Die Fans werden im Hexenkessel des Wiener Praters für den nötigen Heimvorteil sorgen, doch dann liegt es an den Spielern.

Nach dem Training am Freitagvormittag (einer für Fans, Journalisten und mögliche Beobachter des Gegners gesperrten Einheit am Hauptspielfeld des Happel-Stadions) durften bzw. mussten Julian Baumgartlinger, Martin Hinteregger, Stefan Ilsanker und Lukas Hinterseer die Interviews absolvieren. Inzwischen waren dabei auch schwedische Medien vertreten, der schon aus der WM-Qualifikation vertraute Feind sieht sich im Lager des Gegners um.

Wer spielt neben David Alaba? Wer ist der zweite Innenverteidiger? Wird Marc Janko 90 Minuten durchhalten? - Man kennt sich eben. Geheimnisse gibt es bei "Österrike - Sverige" kaum. Auch die Nachricht aus der Heimat, dass Zlatan Ibrahimović nach seinem Torrekord über Halsschmerzen klagte, wurde von den angereisten Skandinaviern mit einem Schmunzeln kommentiert: "Zuviel eiskalter Champagner!"

Wie könnt ihr Zlatan stoppen?

Die Fragen des schwedischen Trios an die vier ÖFB-Teamspieler waren stets die gleichen. "Wie könnt ihr Zlatan stoppen?" und "Wer kann Ibrahimović ausschalten?" Auch die Antworten drehten sich im Kreis: "Ein Weltklassestürmer, der schon vor der Ballannahme gestört werden muss" und "Gegen so einen Spieler muss man im Kollektiv bestehen".

Martin Hinteregger rief im Kreis der österreichischen TV-Kameras die Partie gegen Schweden indes zur persönlichen "Revanche" aus. Der Innenverteidiger von RB Salzburg, der im Playoff-Rückspiel der Champions League gegen Malmö FF auf der ungewohnten Position an der linken Abwehrseite agieren musste, hat die Schmach der Vorwoche noch nicht vergessen.

"Für mich ist es zu 100 Prozent eine Revanche. Ich freue mich, dass es nach dem bitteren Aus im Malmö nun mit der Nationalmannschaft gegen Schweden geht", nahm der leidenschaftliche Jäger das erneute Aufeinandertreffen mit einem blau-gelben Gegner ins Visier.

Der Kampf um's Leiberl ist voll entbrannt

Hinteregger gibt zu, dass der Kampf um's Leiberl inzwischen voll entbrannt ist. Mit Aleksandar Dragović, Sebastian Prödl, Kevin Wimmer und eben Martin Hinteregger gibt es vier Kandidaten für zwei Positionen in der Innenverteidigung. Dem Duo Dragović/Hinteregger wurden dabei in den vergangenen Monaten als Duo der Gegenwart und der Zukunft die besten Chancen eingeräumt, aber davon will der Kärntner vorerst nichts wisssen.

"Aleksandar Dragović und Sebastian Prödl haben bereits einiges geleistet, dazu gibt es jetzt mit Kevin Wimmer einen Newcomer, der auf dem Vormarsch ist. Die Entscheidung liegt bei Marcel Koller und diese werden ihm alle Spieler so schwer wie nur möglichen machen", meinte Hinteregger, der in den vergangenen zwei Wochen nach seiner Verletzung Schmerztabletten bekam, rechtzeitig für das Schweden-Spiel aber wieder ganz fit werden sollte.

"Den Adler auf der Brust, nicht mehr die Roten Bullen!"

Sein Salzburger Vereinskollege Stefan Ilsanker wollte zwar von einer "Revanche" im Gegensatz zu Hinteregger nichts wissen, dafür ließ der zweikampfstarke Mittelfeldspieler mit dem Sager des Tages aufhorchen. "Ich habe jetzt den Adler auf der Brust, nicht mehr die Roten Bullen! Jetzt geht es im Nationalteam für Österreich und ein Einsatz gegen Schweden wäre der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere", meinte er gegenüber weltfussball.

Gegen Deutschland war Ilsanker noch als Fan im Stadion und die Stimmung im Hexenkessel des Wiener Praters wird der Abräumer nie vergessen. "Wenn man für sein eigenes Land spielen kann, dann ist es das größte Gefühl für einen Profisportler. Eigentlich braucht man dann keine Motivation mehr, es reicht diese unglaubliche Unterstützung von den Rängen", so Ilsanker.

Der zwölfte Mann als Schlüsselfaktor

Dies sah auch Julian Baumgartlinger so, der als Favorit für die Rolle neben David Alaba im zentralen defensiven Mittelfeld gilt. 48.500 Fans hatten Österreich am 7. Juni 2013 zum 2:1-Heimsieg gegen Schweden in der WM-Qualifikation gepeitscht. Beim Deutschland-Legionär aus Mainz bis heute mit "sehr guten und nur positiven Erinnerungen" verbunden.

Auch seine schwere Verletzung, die ihm für fünf Monate aus dem Fußball-Alltag riss, konnte ihm beim Weg zurück nicht aufhalten. Dabei dienten auch die Gedanken an die Nationalmannschaft und das große Ziel mit der EM 2016 als Motivationshilfe. "Es war unglaublich wichtig, dass ich noch am Ende der vergangenen Saison nach meinem Comeback wieder Spielpraxis bekommen habe. Das Siegestor im Team beim 2:1-Erfolg in Tschechien war dann noch das Sahnehäubchen."

Nach der knapp verpassten WM-Qualifikation gibt es nun eine neue Chance. Baumgartlinger hat das Feuer der Begeisterung bei Fans, Mannschaft und im ganzen Umfeld registriert. "Wir haben eine sehr hohe Qualität in der Nationalmannschaft. Das ist eine sehr ausgeglichene Gruppe, aber die Europameisterschaft ist unser großes Ziel", brachte es der 26-Jährige auf den Punkt.

"Wir sind sehr gut vorbereitet und für alle Eventualitäten gerüstet. Es wird nicht einfach, aber schon beim letzten Mal haben uns nur Minuten gefehlt. Diesmal wollen wir in jedem einzelnen Spiel das Maximum rausholen, damit wir uns am Ende nichts vorwerfen können. Wir sind weiter und als Team gewachsen, reifer geworden", sprach der Mittelfeld-Dynamo. Den Beweis soll es ab Montag auf dem Platz geben.

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ct

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