09.06.2017 16:30 Uhr

Kriegserklärung vom "Knochenbrecher"

So kannte man Roy Keane zu seiner aktiven Zeit
So kannte man Roy Keane zu seiner aktiven Zeit

Roy Keane hat Österreich vor dem WM-Qualifikationsspiel am Sonntag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Irland den Krieg erklärt. Der ehemalige "Knochenbrecher" und nunmehrige Co-Trainer gab sich beim Pressetermin am Freitag in Dublin als martialischer Lautsprecher.

"Unsere Spieler lassen sich sogar ihre Beine brechen, wenn sie für ihr Land spielen", sagte der 45-Jährige bei der Medienkonferenz im Hauptquartier des irischen Fußballverbands. Im National Sports Campus in Abbotstown am Stadtrand von Dublin bekam weltfussball.at für österreichische Verhältnisse völlig unbekannt Töne zu hören. Für den ehemaligen Superstar aus der englischen Premier League hingegen völlig normale Aussagen.

Roy Maurice Keane wurde am 10. August 1971 in Cork geboren. Über die Cobh Ramblers und Ex-Europacupsieger Nottingham Forest kam die legendäre Mittelfeld-Kampfmaschine zu Manchester United, wo er vom Sommer 1993 bis November 2005 zu einer Vereinsikone wurde. Bei Celtic ließ er anschließend seine aktive Karriere ausklingen.

Als Trainer blieb "Keano" (Lieblingsgesang in Old Trafford: "There's only one Keano!") hingegen bei Sunderland, Ipswich Town und Aston Villa meist glücklos.

Als Assistenz-Coach beim irischen Team ist Keane hingegen erfolgreicher Motivator für die "Boys in Green". Teamchef Martin O'Neill steht in der ersten Reihe, sein Co-Trainer agiert als "Heißmacher" vor den Partien. So auch vor dem Schlüsselspiel am Sonntag im Aviva Stadium gegen Österreich: "Wir sind bereit, in den Krieg zu ziehen!"

Auf Österreich wartet in Dublin eine Schlacht 

Er spricht so, wie er einst Fußball spielte. Aggressiv. Bestimmt. Jedes Wort beinhart in der Tonalität. 2001 hatte das Raubein beim Derby gegen Manchester City die Karriere von Gegenspieler Alf-Inge Håland beendet. Ein Horror-Tackling mit Ansage. Noch dazu unter Alkohol-Einfluss, wie der Ire später gestand.

Auch Jahre später gab sich der United-Publikumsliebling uneinsichtig. In seiner Autobiographie "The Second Half" gestand Keane, dass er die Aktion nicht bereut. "Es gibt Dinge in meinem Leben, die mir nicht leid tun und er (Anmerkung: Håland) ist eines davon."

Auch auf Österreich wartet in Dublin eine "Schlacht". Dies ließ Keane weltfussball.at unmissverständlich wissen. "Wir sind bereit für einen großen Kampf und werden unsere Körper reinwerfen, als wäre es der letzte Tag. Knochen können brechen, aber sie heilen wieder!"

Das rot-weiß-rote Schreckgespenst

Roy Keane ist nicht nur für Manchester City, Arsenal, Chelsea oder Liverpool ein Schreckgespenst. Er war es auch für den SK Rapid und den SK Sturm in der Champions League. Sechs Spiele - sechs Siege für Manchester United. Die Kampfmaschine war bei allen Partien im Einsatz und erzielte dabei auch drei Tore (alle gegen die Grazer).

Im Exklusiv-Gespräch mit weltfussball.at erinnerte sich der Publikumsliebling der United-Anhängerschaft an "eine schwere Verletzung, die er sich in Österreich zugezogen hat." Die 1:3-Niederlage mit Irland beim EM-Qualifikationsspiel in Wien hat "Keano" hingegen fast aus seinem Gedächtnis verbannt. Drei Treffer von Peter Stöger ließen damals den Prater erbeben.

"Die Siege auf Vereinsebene mit Manchester United gegen Rapid und Sturm Graz waren ja nahezu normal und erwartet. Im Nationalteam war das immer anders. Irland hat keine gute Bilanz gegen Österreich", so Keane. Als "Assistant Coach" war er aber im Vorjahr dabei, als die Gäste im Ernst Happel-Stadion einen glücklichen 1:0-Erfolg feierten. Dies hofft er am Sonntag zu wiederholen. "Hoffentlich  werde ich wieder euer Albtraum!", meinte er gegenüber weltfussball.at mit einem Augenzwinkern.

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Dublin

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