04.10.2017 06:39 Uhr

Serbien an der Schwelle zu Europas Elite

Zuletzt schafften es die Serben 2010 zu einer WM
Zuletzt schafften es die Serben 2010 zu einer WM

Nach einer jahrelangen Durststrecke könnte die serbische Nationalmannschaft ausgerechnet am Freitag (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) im Happel-Stadion endgültig den Sprung zurück in Europas Elite schaffen. Mit einem Sieg gegen das ÖFB-Team hätte die Auswahl des Balkan-Landes das Ticket für die WM 2018 fix und wäre in diesem Fall zum ersten Mal seit acht Jahren wieder bei einem Großereignis dabei.

Zuletzt schafften es die Serben 2010 zu einer WM, damals hieß es in Südafrika mit drei Punkten aus drei Matches nach der Gruppenphase Abschied nehmen. Vier Jahre davor war man - damals noch als Serbien-Montenegro, allerdings mit nur einem Spieler aus Montenegro - bei der Endrunde in Deutschland mit von der Partie, wo als Gruppenletzter ohne Zähler das frühe Aus kam.

Nach dem enttäuschenden Abschneiden beim Weltturnier 2010 gab es für die Serben einen massiven Rückfall - die Weltmeisterschaft 2014 und die Europameisterschaften 2012 und 2016 wurden klar verpasst. Deshalb folgte im August 2015 der Rückfall auf Platz 66 der FIFA-Weltrangliste. Im Juni 2016, als Österreich an der zehnten Stelle stand, befanden sich die Serben im Ranking auf Platz 54.

Vorbeigeschossen

Mittlerweile aber hat sich das Kräfteverhältnis verschoben. Während das bei der WM-Qualifikations-Auslosung aus Topf zwei gezogene ÖFB-Team auf Rang 57 abstürzte, schoben sich die Serben, aus Topf vier kommend, an die 32. Stelle nach vor. Zu verdanken ist dies vor allem der bisherigen Quali-Bilanz von fünf Siegen und drei Remis, weshalb man die Gruppe D zwei Runden vor Schluss vier Punkte vor dem ersten Verfolger Wales anführt.

Das defensive Rückgrat der Mannschaft des seit Mai 2016 amtierenden Teamchefs Slavoljub Muslin bilden erfahrene Spieler wie Branislav Ivanović (Zenit St. Petersburg) oder Aleksandar Kolarov (AS Roma). Herausragender Offensiv-Spieler im 3-4-3-System ist Flügelspieler Dušan Tadić von Southampton, als Herz des Teams gilt allerdings Nemanja Matić.

Der Mittelfeldmann wechselte im Sommer unter lautem Getöse für über 50 Millionen Euro von Chelsea zu Manchester United, was als Mitgrund dafür gilt, dass United deutlich besser in die Premier League gestartet ist als die Londoner. Beim 3:2 der Serben über Österreich am 9. Oktober des Vorjahres fehlte Matić, Bruder von Ex-Sturm-Graz-Legionär Uroš, wegen einer Sperre, diesmal ist er einsatzbereit. Uroš (nun beim FC København) wartet noch auf sein Länderspiel-Debüt, schaffte es aber zumindest schon auf die Bank.

Die Partie in Belgrad war das insgesamt dritte Kräftemessen zwischen Österreich und Serbien und endete wie die beiden vorangegangenen, ebenfalls im Rahmen einer WM-Qualifikation ausgetragenen Duelle mit einem Erfolg für die Auswahl vom Balkan. Am 15. Oktober 2008 kassierte das ÖFB-Team in Wien eine 1:3-Niederlage, am 6. Juni 2009 setzte es in Belgrad ein 0:1.

Als Vielvölkerstaat nah dran an der Weltklasse

Weitaus öfter machten österreichische Internationale mit serbischen Teamspielern im Zuge von Ländermatches gegen das frühere Jugoslawien Bekanntschaft. Dabei steht die Bilanz aus heimischer Sicht bei sechs Siegen, vier Unentschieden und acht Niederlagen. Als Teil des Vielvölkerstaates kamen die Serben bei Weltmeisterschaften zweimal ins Semifinale (1930, 1962) sowie dreimal ins Viertelfinale (1954, 1958, 1990) und wurden 1960 und 1968 jeweils Vize-Europameister.

Nach der Auflösung Jugoslawiens spielte man als Serbien-Montenegro weiter. Seit der Abspaltung Montenegros 2006 gibt es einen eigenständigen serbischen Verband, der von FIFA und UEFA als Nachfolge-Verband Jugoslawiens angesehen wird und deshalb auch die Erfolge des Vielvölkerstaates zugeschrieben bekommt.

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apa/red

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