Unmittelbar nach der 1:2-Blamage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation gegen Nordmazedonien wurden die Rufe nach einer vorzeitigen Ablösung von Joachim Löw größer. Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann stellt sich jedoch hinter den Bundestrainer.

"Erst einmal muss man die Nordmazedonier lobend erwähnen. Die waren läuferisch sehr gut und haben sich den Sieg verdient", erklärte Dietmar Hamann bei "Sky". Aber: Dass eine solche Leistung der DFB-Auswahl "nicht der Anspruch sein kann, ist klar".

Einen kurzfristigen Wechsel auf der Trainerbank fordert Hamann jedoch nicht. "Das wäre für mich jetzt ein Stück weit Aktionismus. Ich bin nicht der Meinung, dass ein anderer Trainer ein besseres Ergebnis bei der EM einfährt", so der 47-Jährige. Sollte der neue Bundestrainer bei der Euro schlecht abschneiden, würde die Suche zudem wieder von vorne beginnen.

Für Joachim Löw ist die bevorstehende Europameisterschaft ohnehin das letzte Turnier als Bundestrainer. Der DFB sucht bereits nach einem Nachfolger.

Dem TV-Experten zufolge müsse man bei der Nationalmannschaft vielmehr "von Turnier zu Turnier denken". Nach dem WM-Debakel von 2018 habe man sich gegen eine Trennung von Joachim Löw entschieden. 

Hamann: Abhängigkeit vom FC Bayern das größte Problem

Ein großes Problem bei der deutschen Nationalmannschaft ist laut Dietmar Hamann eher die große Abhängigkeit vom FC Bayern. Der deutsche Rekordmeister stellt den Großteil der DFB-Auswahlspieler und -Leistungsträger. "In England oder Frankreich gibt es das nicht, dass eine Nationalmannschaft so abhängig ist von einem Verein."

Die Konsequenz daraus sei, dass viele Nationalspieler mittlerweile "auf dem Zahnfleisch" gingen. Da für die Bayern-Profis in den kommenden Monaten zusätzlich zum Bundesliga-Endspurt auch noch die Spiele in der Champions League anstehen, wird sich die Belastung nicht verringern. Hamann befürchtet daher, dass die deutschen Schlüsselspieler ihr Leistungsmaximum bei der EM erreichen können.