15.11.2022 05:00 Uhr

Andorra-Spiel als "Wettkampfeinheit"

Die Sinnfrage stellt sich Christoph Baumgartner nicht
Die Sinnfrage stellt sich Christoph Baumgartner nicht

Vor dem abschließenden Länderspiel-Highlight des Jahres am Sonntag in Wien gegen Europameister Italien haben Österreichs Nationalspieler am Mittwoch in Malaga noch einen Test gegen Andorra zu absolvieren. Es ist das erste Kräftemessen des ÖFB-Teams mit dem Zwergstaat aus den Pyrenäen, der über keine namhaften Profis verfügt. Für sinnlos halten die Kicker das Duell mit der Nummer 151 der FIFA-Weltrangliste keineswegs. Ein Spiel auszutragen war für den ÖFB aber ohnehin alternativlos. Die Zentralvermarktung der UEFA schreibt es vor.

"In erster Linie ist es ein Länderspiel. In zweiter Linie ist es ein Spiel, in dem man sich für Sonntag zeigen kann. Und man kann sich für die Quali, die im März beginnt, einspielen", erklärte Stürmer Michael Gregoritsch, der nach einer starken Halbsaison für den SC Freiburg mit einem Einsatz in der Startformation spekulieren darf, am Dienstag. "Es ist das vorletzte Testspiel vor der EM-Qualifikation, deswegen nehmen wir das Spiel schon sehr ernst."

Die ÖFB-Auswahl sei noch nicht oft - unter Neo-Teamchef Ralf Rangnick noch nie - als so klarer Favorit in ein Spiel gegangen. "Da müssen wir schon unsere Qualitäten so einbringen, dass wir überhaupt keinen Zweifel aufkommen lassen von der ersten Minute, wer da als Gewinner vom Platz geht", forderte Gregoritsch ein dominantes Auftreten. "Wir wollen das Jahr so beenden, dass wir mit einem guten Gefühl in die Quali gehen." Am besten mit zwei Siegen.

Gregoritsch mit Weiterentwicklung

Gregoritsch ist mit dem Selbstvertrauen von zehn Pflichtspieltoren in 22 Partien für Freiburg und Tabellenplatz zwei hinter Bayern München im ÖFB-Camp in Marbella eingerückt. "Es ist jetzt nicht so, dass ich sage, es läuft und ich weiß nicht warum. Es gibt schon einige Begründungen dafür", meinte der 28-Jährige. Er habe vor eineinhalb Jahren viel an seiner Spielweise und seinem Lebensstil verändert. "Ich habe ein bisschen mehr auf Kleinigkeiten geachtet." Im Nationalteam hält er nach 41 Einsätzen bei sieben Toren.

Gegen Andorra könnte der eine oder andere Treffer dazukommen - auch für Christoph Baumgartner, der für seine sieben ÖFB-Tore 23 Länderspiele gebraucht hat. Andorra wird Nummer 24. "Wenn man eine Woche durchtrainiert, kann man vielleicht noch extremer den Fokus legen", meinte der Hoffenheim-Offensivmann im Hinblick auf die Belastungssteuerung. "Aber es gibt keine bessere Übung als im Wettkampf. Da ist noch einmal eine andere geistige Bereitschaft da als im Training." Es mache Sinn, den Test "als Wettkampfeinheit" zu sehen.

"Wenn man als Fußballer aufs Feld geht, will man die Spiele auch gewinnen. Das haben wir alle in uns", betonte Baumgartner. "Ich möchte nicht wissen, was passieren würde, wenn wir das Spiel verlieren würden. Da würde jeder draufhauen auf uns", ergänzte Mittelfeldmann Xaver Schlager. Insofern werde man nicht schlecht vorbereitet in die Partie gehen. Nach einem langen Herbst noch Testspiele zu absolvieren, sei nie einfach. In Richtung EM-Quali müsse sich aber jeder Spieler beweisen. "Der letzte Eindruck ist oft das, was zählt."

Viel probieren

Schlager war unter Teamchef Ralf Rangnick bisher gesetzt. "Wir haben aber junge, neue Spieler dabei - interessante Spieler. Die haben die Chance verdient, sich zu zeigen", erklärte der 25-Jährige. Es dürfte einiges ausprobiert werden gegen Andorra. Rangnicks Wunsch nach mehr erlaubten Spielertäuschen wurde allerdings nicht erfüllt, weil es sich um ein offizielles Länderspiel handelt. Mit dem Kalender habe man ohnehin keine Wahl, meinte Schlager. "Wir haben eine Woche Zeit und werden sie bestmöglich nutzen."

Zum Jahresabschluss wartet Italien. "Das ist schon noch einmal ein Highlight zum Abschluss zu Hause", betonte Baumgartner. "Die Vorfreude ist schon groß. Es ist immer cool gegen so große Nationen und großartige Spieler. Und wir haben damals in Wembley gezeigt, dass wir nicht chancenlos sind."

Weil es kein Pflichtspiel sei, könne die Partie aber nicht als Revanche für das verlorene EM-Achtelfinale im Vorjahr (1:2 n.V.) herhalten, ergänzte Schlager. Der Leipzig-Profi hofft, noch einmal in einem Bewerbsspiel gegen Italien eine solche Chance zu erhalten. "Wir wollen den nächsten Schritt machen, regelmäßig solche Spiele spielen und sie auch einmal gewinnen." Die nächste Gelegenheit gibt es frühestens bei der EM 2024 in Deutschland. Bei der WM in Katar müssen die Österreicher wie die Italiener zuschauen.

apa

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