09.09.2013 12:09 Uhr

Zwerg Färöer setzt auf "unersetzliche Erfahrungen"

Lars Olsen ist der Nationaltrainer der Färöer
Lars Olsen ist der Nationaltrainer der Färöer

Auf "Nachbarschaftshilfe" muss der Fußball-Zwerg von den Färöer gar nicht erst hoffen.

Zwar wohnen die Spieler von der Inselgruppe im Nordatlantik Tür an Tür mit den Kickern des DFB, doch die Truppe von Coach Joachim Löw will möglichst schon in der Qualifikationspartie am Dienstag das Ticket für die WM lösen. Da es auf der Inselgruppe um die Hauptstadt Tórshavn jedoch nur zwei Vier-Sterne-Herbergen gibt, müssen die Färinger und der Star-Gast im Hotel Føroyar eine Nacht miteinander auskommen.

"Solche Erfahrungen sind unersetzlich"

"Solche Erfahrungen sind unersetzlich. Es braucht aber ein bisschen, bis man seine Lehren daraus zieht", meinte Färöer-Coach Lars Olsen nicht die vorübergehenden Wohnverhältnisse, sondern generell die Herausforderungen gegen Nationen wie Deutschland. "Wir müssen bei unserem eigenen Ballbesitz ansetzen, da haben wir noch Luft nach oben", sieht der Däne vor allem in der Offensive Entwicklungspotenzial. "Wir dürfen dann nicht in Panik verfallen. Wir wollen uns von Spiel zu Spiel steigern."

Olsen verfolgt in dem knapp 50 000-Einwohner-Land, in dem es mehr Schafe als Menschen gibt, notgedrungen eine Langzeitphilosophie. Wie schnell man aber für Überraschungen sorgen kann, weiß der 52-Jährige aus eigener Erfahrung: 1992 führte er die Dänen als Kapitän sensationell zum EM-Titel gegen Deutschland.

Vor 4000 Zuschauern

Seit seiner Amtsübernahme im Herbst 2011 als Nachfolger des Iren Brian Kerr konnte Olsen mit seinen Freizeit-Fußballern schon das eine oder andere Ausrufezeichen setzen. Nicht zuletzt gegen die DFB-Auswahl. Beim Hinspiel vor einem Jahr in Hannover ließ die "Olsen-Bande" gerade mal drei Gegentore zu. Und beim jüngsten 1:2 gegen Kasachstan führten die Färinger sogar zunächst, warten aber immer noch auf den ersten Zähler in Gruppe C.

Die deutschen Gäste dürfen sich auf dem Kunstrasen in der Baustelle Torsvöllur-Stadion mit einem Fassungsvermögen von gerade mal knapp 4000 Zuschauern auf ein kleines Abenteuer einstellen. "Ich denke, dass die Erfahrungen wirklich grenzwertig sind", meinte Innenverteidiger Per Mertesacker mit Blick auf das Wetter.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Die Färinger sind das gewohnt. Überhaupt sind diese Menschen, die vor allem mit Fischfang ihr Geld verdienen, auf den 18 Inseln ganz speziell. "Sie empfinden das Wetter als Teil ihres Lebens und diese Einstellung spiegelt sich auch auf dem Platz wider", beschrieb Olsen diese Symbiose aus Mensch und Natur. "Die Spieler, die das Nationaltrikot tragen, sind unglaublich stolz."

Kicker wie früher Bommelmützen-Nationalheld und Torwart-Legende Jens Martin Knudsen, der in der EM-Qualifikation 1990 den 1:0-Sensationssieg gegen Österreich festhielt. Heute heißen die Spieler Davidsen, Baldvinsson oder Edmundsson. Und zumindest auf eine Überraschung hoffen sie insgeheim doch ein bisschen.

dpa

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