Champions League Qual. 2013/2014 » Playoffs » Liveticker: PAOK Saloniki - FC Schalke 04 2:3

Fazit:
Schalke zieht erwartungsgemäß mit einem 3:2-Erfolg in Griechenland in die Gruppenphase der Champions League ein, das Resümee am heutigen Tag lautet aber ganz klar: Nur das Ergebnis zählt. Denn die Knappen präsentierten sich wie in der Liga über weite Strecken offensiv einfallslos und in der Abwehr löchrig. Auch die zwischenzeitlichen Führungen brachten kaum Sicherheit und mehrfach drohte das Spiel zu kippen, zumal der Bundesligist eine halbe Stunde lang in Unterzahl agierte. Letztlich sorgt Draxler für die zusätzlichen Millionen in der Kasse, das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass auch er neben vielen anderen heute erneut blass blieb. Viel aufzuarbeiten also für Coach Keller, der nun immerhin den ersten, echten Erfolg der noch jungen Saison aufzuweisen hat.

Die Hausherren geben sich auf, es passiert nichts mehr!

Tooor für FC Schalke 04, 2:3 durch Ádám Szalai
Der Ungar schießt die Knappen in die Königsklasse, das Tor gehört aber Draxler: Der Youngster wird per Steilpass geschickt, lässt Kostas Katsouranis stehen, geht über links in den Sechzehner und legt überlegt quer auf den Torschützen, der dann nur noch ins leere Tor einschieben muss.

Auch wenn weitere Chancen der Hausherren zum Glück auf sich warten lassen, sicher sieht das auf dem Rasen nicht auf. Es ist der Ritt auf der Rasierklinge, Schalke wirkt zunehmend müde und zum Beispiel Sekou Oliseh kann da vorne zu viele Bälle behaupten.

Matip hat noch Luft, fummelt sich beim Ein-Mann-Konter aber fest. Egal, bringt alles Zeit.

Klares Zeichen: Mit Matip kommt ein ein zusätzlicher Verteidiger. Nur noch irgendwie über die Zeit bringen!

Dritter Wechsel der Griechen: Der rechte Flügel wird für die Schlussoffensive neu besetzt! PAOK fehlt nur noch ein Treffer zur Sensation, noch nie war man in der CL-Gruppenphase!

Tooor für PAOK Saloniki, 2:2 durch Kostas Katsouranis
Stoch serviert den fälligen Strafstoß aus dem linken Halbfeld, der Abwehrmann verlängert das Leder an der Strafraumgrenze und der Ball senkt sich unhaltbar für Timo Hildebrand in die rechte Ecke.

Bislang halten sich die griechischen Annäherungen an den Schalker Strafraum in angenehmen Grenzen, aber wir denken an die Fehleranfälligkeit der Knappen: Hier kann es jederzeit einschlagen.

Kann Schalke sich hier in Unterzahl erwehren? Zwar dürfte man gar ein Gegentor noch kassieren, aber die Knappen sind gut beraten, das 1:2 möglichst lange zu halten, denn das Powerplay nach einem eventuellen Ausgleich will man sich bestimmt ersparen.

Sortieren wir uns mal ein wenig: Durch den mehr erzielten Auswärtstreffer der Schalker muss PAOK nun gewinnen und jetzt sehr schnell hinten aufmachen. Huub Stevens telefoniert mit seinem Assistenten auf der Bank, es werden neue Offensivkräfte kommen.

Von Draxler war im Verlauf nichts zu sehen, aber sein Arbeitsnachweis ist dieses vielleicht entscheidende Tor.

Tooor für FC Schalke 04, 1:2 durch Julian Draxler
Max Meyer bereitet den Treffer vor, steckt super auf den Zehner durch, der im Sechzehner Jacobo umkurvt und dann aus spitzem Winkel ins leere Tor einschiebt.

Damit wird der Haudegen seinem Ruf als Grobian gerecht und schwächt sein Team maßgeblich. Damit wird das Missverständnis mit Felipe Santana, welches zur ersten Verwarnung führte, umso ärgerlicher. Dafür konnte Jones nur bedingt etwas, hier stellt er sich aber reichlich dämlich an.

Meyer führt sich gleich mal gut ein, holt den Freistoß im Mittelfeld raus: Christian Fuchs serviert auf Jefferson Farfán, dessen Versuch knapp links vorbeigeht.

Huub Stevens hat den Ausgleich seines Teams übrigens von der Tribüne aus verfolgt. Der Unparteiische schickte seinen Landsmann in der Pause unters Dach, weil der sich über den ein oder anderen Pfiff zu lautatark echauffierte.

Damit ist die Frage nach der Sicherheit, die die Führung geben sollte, auch schnell hinfällig. Hat sie nicht und das zittern geht von vorne los.

Tooor für PAOK Saloniki, 1:1 durch Stefanos Athanasiadis
Stelios Kitsiou hebelt mit einem Steilpass in die Zentrale im Umschaltspiel die komplette Hintermannschaft der Knappen aus, findet in der Schnittstelle den einlaufenden Torschützen, der die Pille aus zwölf Metern satt in den rechten Winkel ballert.

Dimitrios Salpingidis fehlt eine Schuhgröße zum Ausgleich! Au backe, Miroslav Stoch setzt sich im linken Sechzehner dynamisch gegen zwei Mann durch, schickt einen scharfen Flachpass an den Fünfer und da steht der Kapitän komplett blank.

Und da der Außenverteidiger kurz draußen behandelt werden muss, ist plötzlich platz auf seiner Seite: Miguel Vítor verschätzt sich amtlich, beim Doppelpass in den Sechzehner mit Clemens steht Szalai aber dann im Abseits.

Erster Versuch der Knappen über die linke Seite, die Hereingabe von Clemens wird aber geblockt.

Tooor für FC Schalke 04, 0:1 durch Ádám Szalai
Aus dem Nichts, aber wen juckt das?! Jones sieht Atsuto Uchida auf rechts durchstarten, schickt den Japaner mit einem wunderbaren Pass aus der eigenen Hälfte in den Sechzehner. Der Außenverteidiger hat den Kopf oben, legt in die Mitte quer und Ádám Szalai stolpert das Leder aus zehn Metern in die rechte Ecke.

Immerhin: Marco Höger steckt auf Jefferson Farfán an der Sechzehnergrenze durch und der Peruaner versucht es aus halbrechter Position einfach mal. Gegen seinen Schuss ist Jacobo zwar im kurzen Eck zur Stelle und blockt mit der Brust ab, aber das war mal ein Torschuss!

Endlich mal Platz für die Schalker per Konterversuch, aber Ádám Szalai wählt den schwierigen Ball in die Spitze und der gerät zu ungenau.

Vom Gefühl her könnte es fast ein vorbereitendes Freundschaftsspiel sein. Wenig deutet darauf hin, dass es hier um die europäische Königsklasse geht. Das liegt mit Sicherheit teilweise an der fehlenden Atmosphäre, aber die Schalker lassen auch den ganz großen Willen vermissen.

Es folgt gleich der nächste Versuch und in der Mitte kommt der zu kurz abgewehrte Ball auf Jones, dessen Schuss aus elf Metern halbrechter Position aber meterweit über den Kasten fliegt.

Es fehlen weiterhin die kreativen Elemente im Spiel der Gäste. Über Außen geht wenig und die Mitte stellen zehn griechische Feldspieler im Weg.

Kaum geschrieben gibt es die erste Ecke für die Hausherren, allerdings harmlos.

Die Schalker haben ansonsten das Spiel weiterhin gut im Griff. Das Problem: Man braucht den Treffer und Torchancen sind Mangelware.

Schnell schalten die Schalker um, Clemens geht links steil, kann sich aber nicht durchsetzen und so gibt es Abstoß.

Wo ist Draxler? Noch nicht viel zu sehen von dem Youngster, der sich wie viele bei den Knappen in die allgemeinen Lethargie des Saisonbeginns Fallen ließ und heute in der Pflicht steht.

Und dann soll es wie erwartet über das Umschaltspiel gehen, hier wird Kostas Katsouranis aber an der Mittellinie abgefangen.

Das erste Mal überhaupt lässt PAOK den Ball ein wenig laufen, die entstehende Flanke landet in den Armen von Timo Hildebrand.

Ansonsten haben die Gäste noch Probleme spielerisch gefährlich in die gegnerische Hälfte zu gelangen. Auch hier misslingt der Pass auf die linke Seite und Fuchs kann den Ball dann nur noch vor dem Aus retten. Der Österreicher drescht den zwar noch in die Mitte, doch das ist nur noch eine dankbare Aufgabe für den Keeper.

Letztlich ist es aber zu erwarten, dass die Griechen heute in erster Linie versuchen werden, das Gegentor zu verhindern, denn damit wären sie ja sicher weiter. Die ersten Minuten bestätigen das, man überlässt den Knappen die Spielkontrolle.

Weiter geht es mit den Knappen, die von Beginn an die Initiative übernehmen. Mehrere Ecken hintereinander versprechen allerdings keine Gefahr.

Wenn das allerdings die Marschrichtung für heute vorgibt, bitte. Nächster ruhender Ball aus ähnlicher Position wegen Handspiels.

Rein in das Geisterspiel! Naja, nicht ganz: Jeweils 75 Karten gingen an beide Teams und die Fans machen sich hier gleich mal bemerkbar. Schalke spielt heute in den grünen Alternativtrikots, Saloniki in schwarz-weiß.

Wir sind also gespannt und hoffen natürlich, dass die Schalker heute als erstes deutsches Team die internationale Qualifikation erfolgreich abschließen und in die Gruppenphase der Champions League einziehen. Für die Griechen wäre ein Erfolg derweil ein ziemlicher Clou, denn man war ja ohnehin nur als Nachrücker für Metalist Charkiw in den Genuss der Qualifikation gekommen. Leiten wird die Partie der Niederländer Björn Kuipers, der an den Seitenlinien von den Landleuten Sander van Roekel und Erwin Zeinstra unterstützt wird.

Huub Stevens muss drei Wechsel im Gegensatz zum Hinspiel vornehmen: Giannis Skondras übernimmt im 4-4-2 auf der linken Außenverteidigerposition, der Armenier Ergis Kaçe im defensiven Mittelfeld und der griechische Nationalspieler Stefanos Athanasiadis im Sturm. Lino, Costin Lazăr und Liam Lawrence sind verletzungsbedingt heute nicht mit im Kader. Die Generalprobe ist den Hausherren übrigens wie den Schalkern misslungen: Am Wochenende verlor man in der griechischen Super Liga mit 0:2.

Personell gibt es im Gegensatz zum 1:2 in Hannover gleich vier Änderungen: Jefferson Farfán und Atsuto Uchida kehren nach Verletzungen zurück und besetzen im 4-2-3-1 wieder den rechten Flügel. Allerdings ist Matip nicht fit genug für die Startelf und Felipe Santana übernimmt daher den Platz in der Innenverteidigung, zusätzlich rückt Marco Höger auf die Doppelsechs. Die Rotsünder aus der Liga, Kapitän Höwedes und Fuchs, sind natürlich international spielberechtigt und ebenfalls mit von der Partie. Neben den Langezeitverletzten Klaas-Jan Huntelaar, Kyriakos Papadopoulos und Sead Kolasinac gesellt sich heute auch Leon Goretzka auf die Tribüne.

Davon wollen wir mit der deutschen Fanbrille aber mal nicht ausgehen, denn auf dem Papier müsste der letztjährige Vierte des Liga es auch mit dem ungünstigen Hirnspielergebnis in Griechenland eigentlich packen. Was den Gelsenkirchenern derzeit vor allem fehlt, ist die Selbstverständlichkeit und das Selbstvertrauen und es gäbe sicherlich keinen besseren Zeitpunkt als heute, es sich zu erspielen. Insofern heißt die Devise: Angriff statt Trübsal blasen.

An den Tasten informiert Euch Janosch Ferda vom Spielgeschehen! Viel Spaß!