12.10.2016 15:45 Uhr

Ein Lehrspiel vor dem Endspiel für ÖFB-U21

Leroy Sané war kaum zu halten. Ihm gelangen gegen Christoph Martschinko und Co. vier von fünf
Leroy Sané war kaum zu halten. Ihm gelangen gegen Christoph Martschinko und Co. vier von fünf "Gurkerln"

Der zweite Anzug des deutschen U21-Nationalteams war Österreichs U21-Auswahl am Dienstagabend in St. Pölten ein bis zwei Nummern zu groß. Im Playoff wartet mit Norwegen, Serbien oder Spanien vielleicht ein Gegner der richtigen Kragenweite. 

"Das ist ein Wahnsinn, aus was für einem Fundus die schöpfen können", schnaufte ÖFB-U21-Teamchef Werner Gregortisch im sogenannten "Wolfsrevier" in den Katakomben der NV Arena nach der 1:4-Niederlage gegen Deutschland. Unumwunden gab er zu, dass es "in puncto Kombinationsspiel und Passsicherheit ein Lehrspiel" gewesen ist. Und das obwohl sein Kontrahent Stefan Kuntz gegenüber dem 4:3-Heimsieg gegen Russland gleich sieben Änderungen in der Startelf vorgenommen hatte, weil er "auch die anderen vor der EM noch sehen" wollte.

Vor der Pause hatte Österreichs Speerspitze Kevin Friesenbichler gleich zwei gute Chancen zum 1:1-Ausgleich, traf aber weder den Kopfball nach einer Flanke des starken Valentino Lazaro richtig (43.), noch behielt er nach einem schönen Zuspiel von Thomas Murg in der 1:1-Situation gegen Keeper Jannik Huth die Nerven und schoss jenen knallhart an. "Das hätte uns vielleicht eine Zündung geben können", meinte Gregoritsch, der es sehr gerne gesehen hätte, "wenn wir den einen oder anderen Konter besser zu Ende gefahren hätten. Denn da sind sie schon anfällig."

Mit Dominik Wydra, Lukas Jäger, Christoph Martschinko und Philipp Lienhart sind gleich vier Spieler gelbbelastet in die Partie gegangen, die im Playoff sichtlich dabei sein wollten. "Wenn da ein paar Prozentpunkte fehlen, kommt dann halt das heraus", weiß Gregoritsch, der dafür vollstes Verständnis hat.

In Fürth habe man noch "ganz anders dagegen gehalten". Da hatte sich seine Truppe - allerdings noch mit Alessandro Schöpf und Michael Gregoritsch - bei der 2:4-Niederlage klar besser aus der Affäre gezogen gehabt. Das waren auch die einzigen zwei Niederlagen in der gesamten Gruppenphase, bei einem Remis und sieben Siegen.

Playoff auch kein Wunschkonzert

"Wir freuen uns jetzt aber auf das Playoff. Das wird ein ganz anderer Gegner sein", hielt Ehrentor-Schütze Lienhart fest. Die Auslosung erfolgt am Freitag. Spanien, Serbien und Norwegen sind im Talon. "Wunschgegner haben wir da keinen", sagt Lienhart, der über über seine Zukunft bei Real Madrid auch schon "gar nichts" verraten will.

Wird es Spaniens U21, könnte er mit Borja Mayoral auf einen Bekannten treffen. Den 19-jährigen Stürmer - der letzte Saison für Real Madrid Castilla in 31 Einsätzen 15 Mal traf - haben die Königlichen gerade für ein Jahr an den VfL Wolfsburg verliehen.

Gegen Serbien verloren die Österreicher erst Ende Mai beim Lobanovskiy-Memorial-Tournament in Kiev mit 1:3. Die letzten Vergleiche mit Norwegen (2:2 in Hønefoss, im Juni 2015) und Spanien (1:1 in Puertollano, im September 2014) liegen schon zu lange zurück, um Rückschlüsse ziehen zu können.
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In jedem Fall sollte das zur Wahl stehende Trio eher in Schlagdistanz sein, als der zweite Anzug der DFB-U21. Deren Top-Torschütze Davie Selke resümierte den Sieg in St. Pölten und die erfolgreiche Qualifikation durchwegs positiv, um abschließend zu relativieren: "Bei der EM werden wir dann aber ganz andere Gegner bekommen."

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Thomas Schöpf

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