19.06.2021 12:15 Uhr

Vučenović: "Die Finnen können richtig feiern"

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Der "Wümschburger" Vučenović geigt in Finnland auf

Ein Bombendebüt, Mannschaftsabende in der Sauna und EM-Euphorie beim Public Viewing. Der lange von Verletzungen geplagte Aleksandar Vučenović genießt seine Zeit in der finnischen Veikkausliiga.

Neben Michi Ambichl (Pyhra) und Christoph Messerer (Neulengbach) ist der Wilhelmsburger Aleksandar Vučenović einer von drei Eigenbauspielern des SKN St. Pölten, der es auf Bundesliga-Einsätze für die "Wölfe" brachte.

Zuletzt feierte Vučenović ein vielumjubeltes Traumdebüt in der finnischen Veikkausliiga für den FC Haka Valkeakoski. Höchste Zeit für weltfussball, ihn um ein Interview zu bitten.

Dem 22-jährigen Stürmer taugt's beim 9-fachen finnischen Meister mächtig. Die Mannschaftsabende sind legendär, das Training vom ehemaligen Premier-League-Kicker Teemu Tainio höchst professionell. Und das Land schwebt dank der ersten EM-Teilnahme Finnlands in Euphorie!

weltfussball: Du hast beim Debüt das Siegtor erzielt und warst zuletzt wieder Joker. Wie läuft's für Dich?

Aleksandar Vučenović : Hervorragend, aber ich habe mich gleich im ersten Training nach dem Spiel gegen Kuopion überknöchelt und etwas pausieren müssen. Daher bin ich zuletzt wieder von der Bank gekommen.

Dein Ex-Kollege beim SKN Roope Riski hat dich vermittelt? Wie ist das abgelaufen?

Als ich das Angebot bekommen habe, habe ich natürlich sofort den Roope angerufen und er hat gemeint, dass die finnische Liga sicher eine ist, bei der man sich gut präsentieren kann. Mein Ziel ist schon, mich mit ein paar Hütt'n wieder ins Rampenlicht zu schießen.

Warum hat es beim SKN nicht geklappt? Eigenbauspieler waren dort ja rar.

Ja, ja der SKN und die Eigenbauspieler, das ist immer ein großes Thema in St. Pölten. Ich muss aber sagen, dass ich zu 80 Prozent selber schuld war, dass es in der Bundesliga für mich nicht geklappt hat. Ich habe zuwenig getan. Bei meinem Abgang haben sie mir auch keine Steine in den Weg gelegt, dafür bin ich sehr dankbar. Ich hoffe, mein Bruder Mario (Bild unten im Einsatz für SV Horn, Anm.) macht das jetzt besser und er schafft beim SKN als nächsten Schritt den Sprung zu den Profis.

Was ist in Finnland anders als in Österreich?

Ich habe immer geglaubt, die Österreicher saufen. Nein. Die Finnen saufen! Die können richtig feiern. Ich habe mir Finnland gegen Russland in Helsinki beim Public Viewing angeschaut. Die Stadt war bummvoll, es ist ganz schön zugegangen.

Spürt ihr die EM-Euphorie auch im Klub?

Klar! Die EM ist ständig Thema. Wegen der EM trainieren wir vormittags erst um elf Uhr statt um zehn. Der Trainer hat gemeint, dass sowieso keiner schlafen geht, bevor das letzte Spiel aus ist. Wir sind in Finnland ja eine Stunde vorne.

Roope war mit HJK Helsinki nach dem Meistertitel in einer Halle surfen! Habt ihr sowas auch schon gemacht? 

Nein, aber unsere Mannschaftsabende in der Sauna sind legendär. Allzu exzessiv geht es aber natürlich nicht zu. Für mich als Legionär ist das toll, dass ich so gleich alle besser kennen lernen konnte. Wir sind eine Multi-Kulti-Truppe und es ist beeindruckend, wie gut hier alle Englisch sprechen. Das hilft enorm.
>> Schützenkönig Riski: "Habe es noch drauf"

Wie ist das Training?

Da geht es natürlich höchst professionell zu. Trainer Teemu Tainio hat viel Auslandserfahrung. Haka ist ein Riesenklub, der aber nach finanziellen Schwierigkeiten in der Vergangenheit im Neuaufbau ist. Rundherum fehlt es uns hier aber an nichts.

Was sind Eure Ziele?

Wir wollen ins Playoff der besten sechs Klubs. Das Zeug dazu haben wir sicher. Gegen Meister Helsinki haben wir zwar 1:2 verloren, aber wir waren durchaus auf Augenhöhe mit ihnen. Jetzt spielen wir in sechs Tagen zweimal gegen den FC Honka. Das ist der nächste wichtige Gradmesser.

Das Interview führte Thomas Schöpf

>> Übersicht finnische Veikkausliiga

 

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