Europa League 2013/2014 » Achtelfinale » Liveticker: Tottenham Hotspur - SL Benfica 1:3

Fazit:
Die Zukunft von Tim Sherwood in London ist nach dieser Niederlage unsicherer denn je, denn seine Truppe reist zum Rückspiel nach Lissabon nun als krasser Außenseiter. Außer dem jederzeit willigen Eriksen gelingt den Hausherren fast nichts in die Spitze, Benfica steht solide und nutzt im Stile einer Spitzenmannschaft die sich vorne bietenden Chancen konsequent und eiskalt. Der Finaltelnehmer des letzten Jahres steht damit mit einem Bein im Viertelfinale und setzt seine gute Saison fort. Das war es von hier aus, einen schönen Abend noch!

Lloris verhindert noch Schlimmeres! Lima scheitert in der letzten Aktion des Spieles am französischen Keeper und dann wäre hier wohl endgültig der Deckel drauf gewesen.

Luisão muss im eigenen Sechzehner noch einmal ran, grätscht das Leder jedoch ohne Probleme ins Seitenaus.

Mit zum Erfolg der Gäste gehört auch, dass man nach dem 1:2 den Gegner nicht das sprichwörtliche Momentum hat aufnehmen lassen, sondern Tottenham vom eigenen Kasten weggehalten hat.

Tooor für SL Benfica, 1:3 durch Luisão
Bei einem Freistoß von der rechten Seite kann Lloris den Kopfball von Ezequiel Garay noch erstklassig parieren, den Nachschuss ballert der Kapitän zum Doppelpack aber unhaltbar unter die Latte!

Gelbe Karte für Jan Vertonghen (Tottenham Hotspur)
Da lässt sich der Innenverteidiger auf der anderen Seite nicht lumpen und senst seinerseits ordentlich dazwischen. Damit fehlt der Belgier im Rückspiel.

Wird es noch einmal eine richtig heiße Schlussphase? Für die Spurs geht es natürlich auch darum, die richtige Balance zu finden. Der Ausgleich wäre fürs Rückspiel immens wichtig, man darf aber natürlich auch nicht blind in Konter rennen.

Lloris legt fast zum 1:3 auf! Der Keeper verschätzt sich bei einem langen Ball komplett, das Leder überspringt den herauskommenden Schlussmann, der sich dann im Laufduell auf den Kasten aber gegen Rodrigo durchsetzt und den Ball ins Toraus boxt. Die anschließende Ecke bringt dann nichts mehr ein.

Überhaupt wirkt der Däne motivierter und williger als seine Mitspieler, nicht nur wegen seines Tores, und dürfte sich daher ein wenig alleingelassen vorkommen.

Zwei Akteure, die insgesamt im Leistungsgefüge etwas abfielen, werden ersetzt. Vor allem Óscar Cardozo spielte als Stoßstürmer deutlich im Schatten von Rodrigo.

Tooor für Tottenham Hotspur, 1:2 durch Christian Eriksen
Na bitte! Der Däne zirkelt den Ball über die Mauer in den linken Knick und Oblak springt gar nicht erst ab. Der Slowene weiß: Da kann er nur hinterher schauen! Ein super Freistoß!

So langsam ist dann Tim Sherwood gefragt, spielerische Besserung hat sich bis auf die Adebayor-Chance nur auf niedrigem Niveau eingestellt.

Tooor für SL Benfica, 0:2 durch Luisão
Die Ecke führt dann zum zweiten Treffer! Der Kapitän hat am Fünfer viel zu viel Platz und platziert den Ball im rechten Kasten. der französische Nationalkeeper der Spurs hat aus dieser Distanz keine Abwehrchance.

Auch in dieser Hälfte verändert sich das generelle Bild kaum: Benfica agiert in ihrere defensiven Ausrichtung größtenteils sicher und die Spurs suchen eine Lücke.

Tja und wenn du solche Chancen nicht nutzt, dann darf man schon die Frage stellen, wie das hier etwas werden soll. Aber noch ist ja einiges zu gehen und eventuell bringt eine solche Gelegenheit mal einen gewissen Auftrieb.

Die Gäste treten hier schon einer einer bemerkenswerten Selbstverständlichkeit auf. Die Ballstafetten bleiben oft hängen, im Ansatz ist da allerdings viel mehr Zug drin.

Ohne Wechsel geht es in den zweiten Druchgang, Tim Sherwood traut also der gleichen Elf im zweiten Durchgang mehr Kreativität zu.

Halbzeitfazit:
Gegen letztlich nach vorne uninspirierte Londoner reicht dem Finalteilnehmer der letzten Saison eine gute defensive Grundordnung und ein schneller Konter, um den Spielausgang vorteilhaft zu gestalten. Vor allem in die Spitze passiert bei den Hausherren extrem wenig und man darf gespannt sein, wie Tim Sherwood darauf in der Pause reagiert. Bis gleich!

Die Halbzeit plätschert der Pause entgegen, Benfica verteidigt solide und das reicht bis hierhin.

Und das führt dazu, dass Benfica mehr Bälle erobert und erneut schnell umzuschalten versucht, ungenaue Abspiele lassen jedoch viel Potential im Ansatz verpuffen.

Bislang war die Stimmung an der White Heart Line vorsichtig optimistisch, nun wird es aber deutlich ruhiger. Einen Auswärtstreffer mit nach Portugal zu nehmen ist gegen den letztjährigen Finalteilnehmer erst einmal eine Hypothek, denn Benfica ist auch international daheim eine echte Bank.

Der Treffer stellt den Spielverlauf zwar nicht gänzlich auf den Kopf, Tottenham hatte bislang aber deutlich mehr von der Partie.

Der Slowene scheint ohnehin recht unternehmungslustig und klärt gleich im Verlauf den nächsten Ball weit vor seinem Tor. Das nennt man wohl modernes Torwartspiel.

Zumal die defensive Grundordnung und Zweikampfbilanz der Portugiesen ebenfalls stimmt. Man wartet ab und wird Ballverluste versuchen in Konter umzumünzen.

Der Druck der Spurs nimmt langsam aber sicher zu, die ersten beiden Ecke der Weißen kann Benfica klären.

Die Hausherren ziehen die erste flüssige Kombination über außen auf, rechts bleibt Christian Eriksen zunächst hängen, bekommt das Leder aber zurück und bedient an der Sechzehnergrenze Sandro, der den Schuss dann allerdings deutlich zu hoch ansetzt.

In die Strafräume passiert derweil noch nichts, schon Pässe in die Spitze werden erfolgreich verhindert.

Die Gäste treten in diesen ersten Minuten ein wenig ballsicherer auf, vorherrschend ist aber das Pressing auf beiden Seiten, welches die Räume jeweils sehr eng macht.

Eine erste Standard fliegt in den Sechzehner, Luisão bekommt aus etwa zwölf Metern aber keinen Druck hinter den Kopfball und Keeper Hugo Lloris nimmt den Kullerball auf.

Für den Coach der Hausherren, Tim Sherwood, ist es auch persönlich ein wichtiges Spiel. Gerüchte um Louis van Gaal machen bei den in der Premier League auf dem fünften Rang liegenden Londonern die Runde und ein 0:4 im Stadtduell liest sich da natürlich schlecht. Nach der Partie ging der Coach sehr hart mit seinem Team ins Gericht, wohl auch ein Zeichens des Drucks.

Die Partie leiten wird ein schwedisches Gespann: Der Schiedsrichter hört auf den Namen Jonas Eriksson, die Assistenten heißen Mathias Klasenius und Daniel Wärnmark.

Auch sein Gegenüber Tim Sherwood nimmt nach der 0:4-Klatsche bei Chelsea drei Änderungen vor: Paulinho und Harry Kane rücken ins 4-2-3-1 herein und auch der Däne Christian Eriksen, mit einem Tor und einer Vorlage maßgeblich am Erfolg der letzten Runde beteiligt, ist wieder mit von der Partie. In der Spitze verbleibt Adebayor, so dass Soldado, immerhin bereits fünfmal international für die Spurs erfolgreich, erneut nur auf der Bank sitzt.

Nach zuletzt acht Pflichtspielsiegen in Folge haben die Gäste eigentlich wenig Grund zu wechseln. Umso überraschender ist es da, dass Jorge Jesus gleich vier Stammspieler aus der Startformation nimmt. Maxi Pereira, Enzo Pérez, Nicolás Gaitán und Lima fallen aus der Elf vom 2:0-Sieg am Wochenende heraus und der Übungsleiter stellt damit vor allem in der Offensive seines 4-3-3 ordentlich um.

Insofern muss man den Blick in England eventuell wieder in Richtung des kleinen Bruders Europa League richten, die im letzten Jahr mit den Blues bereits ein englisches Team gewinnen konnte, gegen Benfica. Das diesjährige Eisen im Feuer heißt Tottenham, die sich in der Gruppenphase ohne Punktverlust absolut souverän durchsetzten konnten, gegen den ukrainischen Vertreter Dnipro im Sechzehntelfinale nach 0:1 Hinspiel und Rückstand im Rückspiel aber kurzzeitig strauchelten. Letztlich drehte man die Partie vor zwei Wochen und gewann mit 3:1.

An den Tasten berichtet Janosch Ferda für Euch von der Partie. Viel Spaß!