12.12.2015 18:55 Uhr

Traumlos für Österreich bei EM 2016

Man sollte zwar vorsichtig sein, aber es ist ein echtes Traumlos! Österreich trifft bei der EM 2016 in der Gruppe F auf Portugal, Ungarn und Island. Dies ergab die Auslosung am frühen Samstagabend im Palais des congrès von Paris.

Das ÖFB-Team wurde von David Trezeguet als allerletzte Mannschaft gezogen, die unangenehmen Gruppen A mit Gastgeber Frankreich, C mit Weltmeister Deutschland, D mit Titelverteidiger Spanien und E mit Weltranglisten-Leader Belgien blieben der rot-weiß-roten Auswahl dabei erspart.

Als Ex-Rapid-Publikumsliebling Antonin Panenka die verbliebene Position F3 in die Höhe hielt, war auch der österreichische Spielplan perfekt: Es geht am 14. Juni 2016 um 18:00 Uhr in Bordeaux gegen Ungarn los, danach folgt am 18. Juni um 21:00 Uhr in Paris die Begegnung mit Portugal und am 22. Juni um 18:00 Uhr geht es in St. Denis zum Abschluss der Gruppenphase gegen Island.
>> Die Spieltermine der ÖFB-Gruppe im Überblick

Marcel Koller: "Man kann schon sagen, dass es in Gruppe F ganz schön ist"

ÖFB-Teamchef Marcel Koller meinte in einer ersten Reaktion: "Es gab schon die ein oder andere Gruppe, wo man sagen kann, dass es in Gruppe F ganz schön ist. Portugal hat mit Cristiano Ronaldo einen echten Superstar, gegen Island haben wir schon mal gespielt und kennen diese Mannschaft und Ungarn ist seit ewiger Zeit wieder mal dabei, was natürlich eine große Motivation für sie ist."

Auch ÖFB-Präsident Leo Windtner äußerte sich zufrieden: "Bei den Gruppen C und D sind wir wirklich auf Nadeln gesessen, deshalb sind wir nun froh in Gruppe F gelandet zu sein. Aber dennoch müssen wir mit aller Demut an diese Aufgabe herangehen und wie schon in der Qualifikation unsere Leistungen bringen."

Teamkapitän Christian Fuchs sah es ähnlich: "Portugal mit Cristiano Ronaldo ist ein toller Gegner mit einem Superspieler, auf diese Aufgabe kann man sich freuen. Aber auch Island und Ungarn haben in der Qualifikation gezeigt, dass sie gute Mannschaften sind. Es wird sicher nicht einfach, aber wenn man sich die anderen Gruppen ansieht, können wir doch zufrieden sein. Wir haben ein gutes, schlagkräftiges Team und müssen uns sicher nicht verstecken."

Torjäger Marc Janko legte Wert auf die Feststellung, dass "es eine EM ist, wo es sicher keine leichten Aufgaben gibt. Portugal ist eine Mannschaft mit einem Superstar als Dauerkandidat für den Titel als Weltfußballer. Island kennen wir schon von einem Länderspiel. Sie haben einen echten Trainerfuchs und sind sicher kein Jausengegner. Ungarn ist dazu ein wenig die Unbekannte in unserer Gruppe."

David Alaba: "Wir brauchen uns nicht zu verstecken"

ÖFB-Superstar David Alaba kommentierte das Los so: "Jedes Team, das sich für die EM qualifiziert hat, hat seine Klasse gezeigt. Nicht umsonst sind sie bei der Endrunde dabei. Ich denke, dass die Duelle in unserer Gruppe F sehr ausgeglichen sind. Wir werden uns auf jeden Gegner höchst konzentriert vorbereiten. Wir wissen, was wir können und brauchen uns nicht zu verstecken."

Martin Harnik vertrat folgende Meinung: "Die Gruppe F ist eine Gruppe jener Teams, die in der Qualifikation bereits überraschen konnten. Ich schätze die Gruppe sehr ausgeglichen ein. Natürlich ist Portugal mit Cristiano Ronaldo zu favorisieren, aber mit Sicherheit nicht unschlagbar. Auch vor Ungarn und Island brauchen wir uns auf keinen Fall verstecken, wobei ein Turnier immer seine eigenen Gesetze hat und wir voll fokusiert in die Spiele gehen müssen."

Abwehrchef Aleksandar Dragović war am Sprung in den Urlaub, checkte während der Auslosung am Flughafen ein und wurde per SMS über die Gruppengegner informiert. "Ich hatte keinen Wunschgegner, von daher gibt es auch keine Enttäuschungen, aber ich denke wir können uns nicht beschweren. Portugal ist sicherlich der Favorit in unserer Gruppe, das Duell mit Cristiano Ronaldo wird auf jeden Fall ein spezielles Highlight für mich. Island darf man nicht unterschätzen, sie haben eine tolle Qualifikation gespielt und auch Ungarn hat genügend Qualität, aber unterm Strich sind das machbare Aufgaben."

Aufstieg ist mit Platz eins oder zwei fix, auch als Dritter lebt die Chance

Die Europameisterschaft geht von 10. Juni bis 10. Juli 2016 in Frankreich über die Bühne und wird die erste Endrunde mit 24 Mannschaften. Diese sind zunächst auf sechs Gruppen mit je vier Teams verteilt, wobei Platz eins und zwei fix zum Aufstieg ins Achtelfinale berechtigen. Dazu erreichen auch noch die vier besten Gruppendritten die erste k.o.-Runde.

Gruppe A: Frankreich (Gastgeber), Schweiz, Rumänien, Albanien

Gruppe B: England, Russland, Slowakei, Wales

Gruppe C: Deutschland, Ukraine, Polen, Nordirland

Gruppe D: Spanien (Titelverteidiger), Kroatien, Tschechien, Türkei

Gruppe E: Belgien, Italien, Schweden, Irland

Gruppe F: Portugal, ÖSTERREICH, Ungarn, Island

Österreichs Gruppengegner im Überblick:

Portugal gewann die Qualifikationsgruppe I vor Albanien, Dänemark, Serbien und Armenien. Nach der sensationellen 0:1-Auftaktheimpleite gegen Albanien feierte man dabei sieben Siege in Folge, Superstar Cristiano Ronaldo war mit fünf Treffern wenig überraschend der beste Torschütze.
>> Die EM-Qualifikationsgruppe von Portugal

Österreich traf zuletzt in der Qualifikation für die EM 1996 auf Portugal. Dabei gab es am 13. November 1994 in Lissabon durch ein Gegentor von Luís Figo eine 0:1-Niederlage. Im Heimspiel am 11. Oktober 1995 in Wien ging das ÖFB-Team durch Peter Stöger vor der Pause in Führung, ehe den Gästen knapp nach dem Wechsel durch Paulinho Santos der Ausgleich zum Endstand von 1:1 gelang. Es blieb das bisher letzte Duell.
>> Österreichs Länderspielbilanz gegen Portugal

Portugals Teamchef Fernando Santos reagierte auf das Los so: "Ich glaube nicht an leichte oder schwere Gruppen. Woran ich glaube ist Arbeit: Von Arbeit kommen auch Ergebnisse. Wir haben alle Gegner zu respektieren und Lösungen gegen sie zu finden. Österreich war zuletzt nicht regelmäßig bei großen Turnieren dabei, aber hat sich stark gesteigert. Sie haben sehr gute Spieler wie David Alaba, Christian Fuchs und Marko Arnautović. Sie haben ihre Gruppe gewonnen und wir müssen vorsichtig vor ihnen sein."

Ungarn beendete die Qualifikationsgruppe F hinter Nordirland und Rumänien auf Platz drei und ließ Finnland, die Färöer und Griechenland hinter sich. Anschließend setzten sich die Magyaren im Playoff gegen Norwegen mit einem 1:0-Auswärtssieg sowie einem 2:1-Heimerfolg durch und erreichten erstmals seit 1972 wieder eine EM.
>> Die EM-Qualifikationsgruppe von Ungarn

Ungarn ist der Traditionsgegner der Österreicher schlechthin. Insgesamt gab es gegen den östlichen Nachbarn 135 Duelle, wobei die Bilanz mit 66 Siegen, 29 Remis und 40 Niederlagen klar für Ungarn spricht. Auch beim bisher letzten Duell am 16. August 2006 in Graz gab es für die ÖFB-Auswahl eine 1:2-Heimniederlage. Zoltán Gera und András Horváth brachten die Gäste noch vor der Pause mit 2:0 in Front, ehe Sanel Kuljić, der zuvor einen Elfmeter vergeben hatte, noch der Anschlusstreffer gelang.
>> Österreichs Länderspielbilanz gegen Ungarn

Ungarns deutscher Teamchef Bernd Storck sagte zur Auslosung: "Zunächst einmal sind wir froh, dass wir hier sind. Wenn man seit 44 Jahren erstmals wieder dabei ist, muss man die Kirche im Dorf lassen. Portugal und Österreich sind in dieser Gruppe zu favorisieren, Island und wir sind die Außenseiter. Österreich hat sich unter Marcel Koller sehr gut entwickelt und hat einen Aufschwung genommen. Das wird ein sehr unangenehmer Gegner."

Island belegte in der Qualifikationsgruppe A hinter Tschechien Platz zwei und hielt dabei die Türkei, die Niederlande, Kasachstan und Lettland hinter sich. Besonders die zwei Sensationssiege (2:0 daheim und 1:0 auswärts) gegen Ex-Europameister Niederlande ragten dabei heraus und sorgten für die umjubelte EM-Premiere der Nordlichter.
>> Die EM-Qualifikationsgruppe von Island

Österreich traf bisher drei Mal auf Island und ist dabei noch ungeschlagen. In der Qualifikation für die WM 1990 erreichte man am 14. Juni 1989 in Reykjavík ein torloses Unentschieden und feierte am 23. August 1989 in Salzburg einen 2:1-Heimsieg. Zuletzt gab es am 30. Mai 2014 in Innsbruck ein 1:1-Remis, Marcel Sabitzer brachte das klar überlegene ÖFB-Team vor der Pause in Führung, aber kurz nach dem Wechsel glichen die Gäste durch Kolbeinn Sigþórsson aus.
>> Österreichs Länderspielbilanz gegen Island

Islands schwedischer Teamchef Lars Lagerbäck, einst auch Trainerkandidat in Österreich, meinte zum Los: "Ich kenne Österreich natürlich durch unser Länderspiel recht gut und zuletzt habe ich sie in der Qualifikation beim 4:1-Sieg in Schweden gesehen. Das ist eine starke Mannschaft."

Mehr dazu:
>> EM-Quartier: ÖFB residiert in der Provence
>> Ab Montag gibt's EM-Tickets!
>> Der Spielplan der EM 2016 im Überblick

red

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