11.07.2017 15:45 Uhr

ÖFB-Frauen sollen befreit aufspielen

Im Gegensatz zu den Männern im Vorjahr ist Österreichs Frauen-Nationalteam am Dienstag ohne große Erwartungshaltung zur EM in die Niederlande (weltfussball.at berichtet vor Ort) abgereist. ÖFB-Präsident Leo Windtner sprach von einem "phänomenalen Weg und Erfolg", den das Team eingeschlagen bzw. mit der EM-Qualifikation erreicht habe. Jetzt gehe es "befreit und ohne Druck zur Europameisterschaft".

"One Heart, One Goal" (Ein Herz, ein Ziel) lautet das ÖFB-Motto für die erstmalige EM-Teilnahme bei den Frauen. Dieses passe perfekt zum "großartigen Teamgeist" der Mannschaft, so Windtner. "Von der Papierform her sind wir Außenseiter. Mit 23,3 Jahren stellen wir das jüngste Team, deshalb können wir befreit in dieses Turnier hineingehen", erklärte der ÖFB-Boss.

Das letzte Vorbereitungsspiel, das am Donnerstag einen hochverdienten 4:2-Heimsieg gegen den EM-Halbfinalisten von 2013 Dänemark gebracht hat, habe aber auch gezeigt, "wo die Qualitäten dieses Nationalteams liegen", so Windtner. Deshalb fahre die Mannschaft nun mit "Rückenwind" zur Endrunde, wo in der Gruppe C die Schweiz, Frankreich und Island die Gegner sind. Alle Spiele gibt es auf weltfussball.at im Liveticker.

Auch ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner erinnerte an die "besondere Herausforderung", die eine erstmalige Teilnahme an einem großen Turnier für eine junge Mannschaft darstelle. "Wir treffen auf Gruppengegner, die alle diese Erfahrungen schon gemacht haben", betonte der 54-Jährige.

Für Island ist es bereits die dritte EM-Teilnahme en suite, zuletzt stand das Team aus dem Hohen Norden 2013 in Schweden im Viertelfinale. Die Schweizerinnen waren zuletzt bei der WM 2015 in Kanada dabei, wo sie ins Achtelfinale vorstießen. Und Frankreich gilt als Weltranglisten-Dritter ohnehin als haushoher Gruppenfavorit. "Jeder Punktegewinn ist eine Sensation", bekräftigte daher Ruttensteiner.

Gleichzeitig warnte der Sportdirektor davor, dem Sieg gegen die Däninnen zu viel Bedeutung beizumessen. "Man muss vorsichtig sein, in welchem Zustand Dänemark gewesen ist", erklärte Ruttensteiner. Dieses Match habe aber natürlich gezeigt, "dass wir sehr gute Spielerinnen haben, die Überraschungen schaffen können. Doch die Experten trauen uns wenig zu."

Schnaderbeck als Sorgenkind

Die Einschätzung von Teamchef Dominik Thalhammer fiel ähnlich aus. "Dänemark war EM-Semifinalist 2013, doch so wie die Niederlagen zuvor gegen England und die Niederlande, darf man auch dieses Spiel nicht überbewerten", merkte der 46-Jährige an. Auch wenn der Sieg verdient und sogar noch höher hätte ausfallen können, "gab es einige Punkte, die noch zu verbessern sind".

Im Auftaktspiel gegen die Schweiz gelte es aber, an diese Leistung anzuschließen, forderte ÖFB-Team-Rekordspielerin und -Torschützin Nina Burger. "Wir müssen so aggressiv und spritzig sein wie gegen Dänemark", sagte die 29-Jährige vor dem Abflug nach Amsterdam. "Wir fahren mit einem tollen, positiven Gefühl und riesengroßer Freude hin und der Gewissheit, die Großen ärgern zu können."

Großes Sorgenkind im Teamkader ist Kapitänin Viktoria Schnaderbeck, die am Dienstag weiterhin wegen ihres Ödems im linken Knie intensiv behandelt wurde und direkt von Deutschland ins EM-Quartier nach Wageningen aufbrach und dort am Abend erwartet wurde. "Es wird sehr, sehr eng fürs erste Spiel. Wir werden eine Entscheidung im Sinne der Mannschaft und Spielerin treffen", betonte Thalhammer. Schnaderbeck hatte zuletzt auch gegen Dänemark gefehlt.

"Das erste Spiel gegen die Schweiz wird richtungsweisend. Wir müssen die richtige Einstellung finden und uns mental gut einstellen. Doch das letzte Spiel (gegen Dänemark) macht mich sehr zuversichtlich, dass wir ein gutes erstes Spiel machen", erklärte der Teamchef, dass auch er mit einem positiven Gefühl in das Unternehmen EM 2017 starte. "Wir werden unsere beste Leistung abliefern und hoffen, dass uns das weiterbringt", versprach Burger.

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apa/red

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