26.06.2018 11:28 Uhr

Mario Mandzukic: Mit Sticheleien auf den WM-Thron

Mario Mandzukic im Dress der Kroaten
Mario Mandzukic im Dress der Kroaten

Mario Mandzukic ist der Stürmertyp, gegen den kein Verteidiger gerne spielt. In München wurde der Kroate einst von Pep Guardiola aussortiert.

Es gab diese typischen Mario-Mandzukic-Szenen auch schon bei der Fußball-WM. Ein paar Provokationen hier, ein verstecktes Foul da. So hat sich der Kroate über die Jahre einen Ruf erarbeitet, einen nicht immer positiven wohlgemerkt. Aber, auch das gehört zum Gesamtbild, für die eigene Mannschaft hat das Wirken des 32-Jährigen in der Regel einen hohen Wert.

Mats Hummels etwa erinnerte vor einer Weile daran, welch große Bedeutung Mandzukic in der Triple-Saison 2013 für den FC Bayern besaß. Hummels spielte zu der Zeit noch für den Münchner Rivalen Borussia Dortmund, hatte also die Gegnerperspektive. "Wie der sich zerrissen hat", sagte Hummels, "das stand für diese Mannschaft, das hat sie so gut gemacht. Er hat gefightet bis zum Geht-Nicht-Mehr."

Es ist bis heute ein Qualitätsmerkmal von Mandzukic geblieben, alles in den Mannschaftserfolg zu investieren, wenngleich er manchmal weit in Graubereiche des Regelwerks eindringt. Hilfreich war er damit bisher auch für Kroatien bei der WM in Russland und ein wesentlicher Grund dafür, dass die Feurigen vor dem letzten Gruppenspiel am Dienstag gegen Island bereits im Achtelfinale standen.

Mandzukic will "etwas Großes erreichen"

Gegen Nigeria (2:0) war Mandzukic an beiden Toren beteiligt, und gegen Argentinien (3:0) ebenfalls ein ständiger Unruheherd und mitverantwortlich für das äußerst dünne Nervenkostüm der Gauchos. Schließlich garniert er seine Aktionen gerne auch mit einem arrogant wirkenden Grinsen, dass Gegner erst recht zur Weißglut treibt. "Ich persönlich bin ganz besonders motiviert, denn ich will hier in Russland etwas Großes erreichen", sagte er bei "fifa.com".

Sein Hang zur Überheblichkeit soll auch eine Rolle gespielt haben, als es bei den Bayern zum Bruch mit Trainer Pep Guardiola kam. Dieser hatte Mandzukic erst öffentlich eine Art Liebeserklärung gemacht ("bester Strafraumstürmer der Welt") und stellte ihn dann einige Monate später unmittelbar vor dem Pokalfinale kalt. Mandzukic reagierte bockig, das Kapitel München war durch.

"Mit Pep würde ich noch nicht mal Kaffee trinken"

"Mit Pep würde ich noch nicht mal Kaffee trinken", sagte Mandzukic einmal der "Süddeutschen Zeitung". Nach einem Zwischenstopp bei Atletico Madrid ist er inzwischen bei Juventus Turin gelandet. Beim italienischen Serienmeister fand der Kroate beste Entfaltungsmöglichkeiten und genießt hohes Ansehen. Dennoch tauchten zuletzt Gerüchte auf, die Mandzukic mit einem Wechsel zu Manchester United in Verbindung brachten.

Aber einstweilen überstrahlt die WM alles, zumal mit diesem Team um Luka Modric, Ivan Rakitic und eben Mandzukic, der "Goldenen Generation" Kroatiens. Die Vergleiche zur 1998er Mannschaft, die das WM-Halbfinale erreichte, werden längst gezogen.

"Diese Generation ist unser Maßstab, wir wollen an deren Leistung heranreichen", sagte Trainer Zlatko Dalic. Mandzukic wird weiter das Notwendige beitragen: "Mit meinen Klubs habe ich schon zahlreiche Trophäen gewonnen. Jetzt will ich auch mit Kroatien gut abschneiden."

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten