19.06.2021 13:33 Uhr

England frustriert - Schottland feierlich

Southgate nach Nullnummer gegen Schottland enttäuscht
Southgate nach Nullnummer gegen Schottland enttäuscht

England schiebt Frust. Als zahlreiche Schotten noch auf der Tribüne des Wembley-Stadions feierten, musste der englische Teamchef Gareth Southgate die ersten Fragen beantworten. Die drängendste: Wieso ist seine Mannschaft am Freitag in London nicht über ein 0:0 gegen den alten Rivalen und Außenseiter hinausgekommen? "Es war ein frustrierender Abend. Wir wissen, dass wir besser spielen können", sagte Southgate.

Seine Auswahl verpasste durch das Remis den vorzeitigen Einzug ins EM-Achtelfinale."Wir haben nicht genug getan, um das Spiel zu gewinnen", gestand Southgate, für dessen Team es nach Schlusspfiff Buh-Rufe gab. "Ich verstehe diese Reaktion, aber unser erstes Ziel ist, in die K.o.-Phase zu kommen, und da sind wir voll auf Kurs", betonte der Coach. Mit vier Punkten nach zwei Spielen kann England vor dem letzten Gruppenspiel am Dienstag gegen Tschechien für das Achtelfinale planen.

Die Schotten haben drei Zähler weniger auf dem Konto, dürfen dank des Punktgewinns beim Nachbarn aber weiter hoffen. "Das Ziel heute Abend war, etwas aus diesem Spiel mitzunehmen, um noch eine Chance zu haben. Und das haben wir geschafft", sagte Schottlands Coach Steve Clarke.

Am Dienstag im heimischen Hampden Park in Glasgow gegen Kroatien brauchen die Schotten nun auf jeden Fall einen Sieg. Mit den eigenen Fans im Rücken erscheint das nicht unmöglich. Schon in Wembley feierten sie von Anfang bis Ende eine große Party. "Die Fans waren überragend. Sie haben von der ersten bis zur letzten Minute gesungen und uns damit einen großen Schub gegeben", sagte Schottlands 20-jähriger Mittelfeldspieler Billy Gilmour, der als Spieler des Spiels ausgezeichnet wurde.

Kane fiel nicht auf

Die Engländer dagegen waren von "überragend" weit entfernt. Topstürmer Harry Kane blieb erneut ohne nennenswerte Torchancen und wurde in der 74. Minute ausgewechselt. "Es war nicht unsere beste Leistung", sagte Kane.

Southgate begründete die Auswechslung seines Goalgetters damit, der Mannschaft mehr Energie einflößen zu wollen. "Ich hatte das Gefühl, dass wir mehr Läufe hinter die Abwehr brauchen und dass uns Marcus (Anm.: Rashford) diese Läufe bringen könnte." Als Kritik an Kane wollte der Teamchef diese Aussage nicht verstanden wissen. "Es geht nicht um einen Spieler. Und die Schotten haben ihn sehr gut aus dem Spiel genommen."

Auch Kanes Offensivkollegen Raheem Sterling, Phil Foden oder auch Rashford nach seiner Einwechslung blieben wirkungslos. Jadon Sancho wurde nicht einmal eingewechselt - schon machen Gerüchte die Runde, der Dortmund-Star könnte sich wieder einmal Disziplinlosigkeiten erlaubt haben und deshalb von Southgate nicht berücksichtigt werden.

30 Festnahmen

Unterdessen wurde bekanntgegeben, dass Londons Polizei rund um die Partie 30 Menschen festgenommen hat. Beinahe die Hälfte davon sei wegen Verstößen gegen die öffentliche Ordnung erfolgt, teilte Scotland Yard am Samstag mit. In vier Fällen waren Angriffe auf Polizisten der Grund. Auch Trunkenheit und Drogenmissbrauch spielten eine Rolle.

Beim Spiel waren 20.306 Zuschauer im Stadion, 22.500 waren zugelassen. Zahlreiche Schottland-Fans versammelten sich daher in der Londoner Innenstadt, unter anderem am Leicester Square im West End. Viele trugen Kilts und waren in Schottland-Fahnen gehüllt. Bis zu 20 Millionen Menschen sahen das Spiel in Großbritannien im Fernsehen.

apa

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