03.12.2018 15:56 Uhr

Das bedeutet der neue EC-Bewerb für ÖFB-Klubs

Die Europa League 2 kommt ab 2021
Die Europa League 2 kommt ab 2021

Mehr teilnehmende Klubs aus mehreren Ländern und eine größere Durchmischung der Bewerbe bringt die Europacupreform am 2021. Das Format der Champions League bleibt unangetastet.

Österreich erhält durch die Einführung eines dritten Bewerbes keinen zusätzlichen Starter im Europacup. Das geht aus der von der UEFA am Sonntagabend veröffentlichten Zugangsliste für den Zyklus von 2021 bis 2024 hervor. Sollte Österreich in der maßgeblichen Fünfjahreswertung bis 2020 seinen Platz behaupten, gibt es für die erste Saison der neuen Ära (2021/22) weiterhin fünf Startplätze.

In den Gruppenphasen der Champions League, der Europa League und der neuen Europa League 2 (Arbeitstitel) treten künftig jeweils 32 Teams an. Spieltag für Europa League und Europa League 2 ist jeweils der Donnerstag. Dienstag und Mittwoch bleiben für die Champions League reserviert. Detailinfos von der UEFA etwa zur Geldverteilung in den drei Bewerben lagen laut Angaben der heimischen Bundesliga am Montagvormittag noch nicht vor.

Zwei ÖFB-Klubs in Qualifikation zur Europa League 2

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte die Reform am Sonntag im Rahmen einer Sitzung ihres Exekutivkomitees in Dublin beschlossen. Künftig sind dadurch 96 statt wie bisher 80 Teams (32 in der Champions League, 48 in der Europa League) in einer europäischen Gruppenphase vertreten. Allerdings können nur die besten sechs Nationen der Fünfjahreswertung mehr als drei Clubs in den beiden höchsten Bewerben stellen.

Der vierte und fünfte ÖFB-Starter müssen mit der Qualifikation zur Europa League 2 vorlieb nehmen, dürfen sich dort aber größere Hoffnungen machen, die Gruppenphase zu erreichen und damit bis Winter international vertreten zu sein. Dazu kommen die zehn Verlierer der Playoff-Runde der Europa-League-Qualifikation, in der ein heimischer Klub - vermutlich der Cupsieger - vertreten ist.

Keine Veränderungen bei Zugangskriterien zur Champions League

Die Zugangskriterien zur Champions League bleiben unverändert. Der heimische Meister darf, sollte der in der Vorsaison eroberte elfte Rang in der Fünfjahreswertung wieder geschafft werden, weiterhin auf einen Fixplatz in der Königsklasse hoffen, sofern sich der Champions-League-Sieger über die nationale Liga für die Folgesaison qualifiziert. Derzeit ist Österreich im Ranking knapp hinter die Niederlande auf Platz zwölf zurückgerutscht, der einen Platz im CL-Playoff bedeutet.

Bleibt die heimische Bundesliga in der Fünfjahreswertung auf den Rängen zehn bis 15, erhält der Vizemeister weiterhin einen Startplatz in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation. In der Europa-League-Qualifikation tritt nach der Reform nur noch ein Klub an - bis Fünfjahreswertungs-Rang zwölf in der letzten Qualirunde (Playoff), bis Rang 15 in der vorletzten.

Bisher hatte die UEFA den höchstmöglichen Platz in der Europa League stets dem nationalen Cupsieger vorbehalten. ÖFB und Bundesliga gehen davon aus, dass dies weiterhin der Fall ist. Österreichs Cupsieger ist 2019 für die Europa League qualifiziert. Dieser Fixplatz schwindet durch die Reform ab 2021.

Durchmischung der Bewerbe

In der Qualifikation zur neuen Europa League 2 steigen die heimischen Vertreter in der zweiten beziehungsweise dritten von vier Qualirunden ein. Auch Klubs der Topnationen sind im "kleinsten" Europacup-Bewerb vertreten - in der Qualifikation jeweils einer aus den Top fünf Ligen. In den Qualifikationen von Europa League und Europa League 2 gibt es weiterhin Umsteiger, die in den nächsthöheren Bewerben in einer früheren Runde gescheitert sind.

Besonders augenscheinlich wird die Durchmischung der Bewerbe nach der Gruppenphase. Dann spielen die Gruppendritten der Champions League gegen die Gruppenzweiten der Europa League eine K.o-Runde um den Einzug ins Europa-League-Achtelfinale. Gleiches gilt für die Gruppendritten der Europa League und die Zweiten der Europa League 2 für das Achtelfinale im neuen Bewerb. Das Format der Champions League bleibt unangetastet.

Durch die Reform sind künftig nicht nur mehr Teams in einer europäischen Gruppenphase vertreten, sondern auch mindestens 34 statt wie bisher 26 verschiedene Länder. "Der neue UEFA-Klubbewerb macht UEFA-Klubbewerbe inklusiver als jemals zuvor", meinte Aleksander Čeferin, der Präsident der Europäischen Fußball-Union. Durch die höhere Anzahl an Spielen sollen freilich auch Mehreinnahmen generiert werden.

Das sagt ÖFB Präsident Windtner zum neuen EC-Bewerb

ÖFB-Präsident Leo Windtner sieht in der Einführung des neuen Europacup-Bewerbs einen "Schritt zu mehr Solidarität im europäischen Fußball". Dementsprechend steht ihr der heimische Fußball-Bund auch positiv gegenüber - auch wenn die Reform für Österreich ob seiner derzeit guten Platzierung im Nationenranking vorerst keine entscheidenden Verbesserungen bringt.

Die neue Europa League 2 birgt vor allem für Klubs aus kleineren und mittleren Ländern mehr Chancen auf einträgliche Europacup-Auftritte. "Im Klubfußball in Europa sind wir derzeit nicht zu den Kleinen zu zählen", sagte Windtner im APA-Gespräch. "Es geht aber nicht nur um die egozentrische Perspektive, sondern allgemein darum, dass auch die kleineren Nationen teilhaben können."

Derzeit seien die Auswirkungen für Österreich nicht allzu groß. "Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um den Gap zwischen kleinen und großen Nationen beziehungsweise Klubs ein bisschen zu schließen oder zumindest nicht größer werden zu lassen", sagte Windtner über den neuen Bewerb.

Die Dotation ist deutlich geringer als in der Champions League. Laut Windtner sollen in der Europa League und der Europa League 2 zusammen künftig jährlich rund 700 Millionen Euro ausgeschüttet werden. Der Aufteilungsschlüssel sei noch offen. Aktuell werden in der Champions League und deren Qualifikation jährlich rund zwei Milliarden Euro ausgeschüttet, 510 Millionen Euro erhalten die Klubs in der Europa League.

"Müssen aufpassen, dass Fußball-Europa nicht auseinanderbricht"

Windtner hob den Schritt in Richtung Solidarität hervor. "Wir müssen aufpassen, dass Fußball-Europa nicht auseinanderbricht. Das sehen viele Nationen so", meinte der Oberösterreicher. Auch größeren Fußball-Ländern sei mittlerweile bewusst, dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht zu weit auseinanderklaffen dürfe. "David-gegen-Goliath-Situationen" seien wichtig für den Fußball. Dazu beeinflusse die "Überdotation" mittlerweile auch nationale Meisterschaften - etwa in Ländern, in denen ein Serienmeister im Gegensatz zur Konkurrenz regelmäßig in den gut dotierten Europacup-Gruppenphasen vertreten ist.

Ideen einer exklusiven europäischen Superliga kann Windtner ohnehin nichts abgewinnen. "Es ist wichtig, dass sich der Fußball nicht total dem Turbokapitalismus hingibt", betonte der ÖFB-Präsident. Die Europa League 2 sei als positives Signal zu werten. Und langfristig könnte der Bewerb für die "Kleinen" auch Österreich nützen - zumal nicht gesichert ist, dass der dank der jüngsten Erfolge von Red Bull Salzburg eroberte elfte Platz in der UEFA-Fünfjahreswertung gehalten wird. Diese ist für die Europacup-Startplätze maßgeblich.

Windtner verfolgte in Dublin auch die Auslosung der EM-Qualifikation für 2020. "Das Auftaktspiel gegen Polen könnte ein Kracher werden", meinte der Verbandschef. Den Spielort für das Duell am 21. März 2019 muss der ÖFB bis Donnerstag an die UEFA melden. "Wir werden das in diesen Tagen fixieren." Die Heimspiele gegen Slowenien (7. Juni) und Lettland (6. September) können wegen anderer Veranstaltungen definitiv nicht im Wiener Ernst-Happel-Stadion über die Bühne gehen. Der ÖFB will sich bei der Wahl der Spielorte nicht unter Zeitdruck setzen. Windtner: "Derzeit ist das komplett offen."

apa

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