Die ehemaligen Nationalspieler Fredi Bobic und Michael Ballack haben harsche Kritik an der Leistung der DFB-Auswahl geübt. Auch Joachim Löw habe Fehlentscheidungen getroffen.

"Das war ernüchternd. Teilweise waren wir ohnmächtig. Uns haben die Lösungen gefehlt. Wir haben uns unnötig zurückgezogen und den Engländern das Spiel überlassen. So kannst du natürlich nicht weiterkommen", meinte Michael Ballack als Experte bei "MagentaTV" nach der Achtelfinal-Partie gegen England (0:2).

Auch der neue Hertha-Geschäftsführer Sport Fredi Bobic fand deutliche Worte nach dem Ausscheiden bei der Europameisterschaft. "Absolut verdient ausgeschieden. Wir waren nicht so schlau in der Gruppenphase. Auch jetzt: nichts nach vorne, kein Mut."

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Der einstiger Stürmer konnte zudem keine Weiterentwicklung seit der WM 2018 feststellen: "Wir sind einer von Vielen. Nach zwei Turnieren, die nicht gut gelaufen sind, muss man sagen: wir sind nur in der zweiten Reihe."

Löws Einwechslungen als Anstoß der Kritik

Kritik übte das Duo darüber hinaus an der Strategie von Joachim Löw. Der 61-Jährige habe es versäumt, mit Wechseln Impulse zu geben. "Das ist eines der Probleme, einer der Vorwürfe, die sich der Bundestrainer gefallen lassen muss. Dass er leider in der Vergangenheit oft fragwürdig gewechselt hat."

Nach dem Rückstand hätte Löw nach Meinung von Bobic mutiger coachen müssen: "Nochmal: wenn du 1:0 zurück liegst - was hast du denn noch zu verlieren? Dann muss natürlich von draußen das Signal kommen und ein schnellerer Wechsel kommen." Ballack kritisierte unisono: "Wir wechseln Can für Ginter. Wir wechseln positionsbedingt und so kannst du keine Emotionen entfachen."

Anstoß der Kritik auch die späte Einwechslung von Bayern Münchens Toptalent Jamal Musiala für die letzten drei Minuten: "Das bringt gar nichts, das ist Alibi", so Fredi Bobic". "Du hast fünf Wechsel. Gegen Ungarn haben diese Wechsel die Veränderung gebracht."

Ballack lobt Arbeit von Southgate

Michael Ballack, der einst selbst auf der Insel für den FC Chelsea gespielt hat, lobte unterdessen die Leistung der Engländer - und die von Trainer Gareth Southgate. Dieser habe einen klugen Schachzug gemacht, indem er sein System unserem System angepasst hat und wir somit zu keiner Phase über unsere Außen zum Spiel gekommen sind. Das war schon gegen Ungarn so". Dadurch habe die DFB-Elf "wenig Möglichkeiten gehabt. Da verstehe ich den Bundestrainer nicht, dass er so lang festhält an seinem System".

Bobic monierte, man habe schon nach der ersten Halbzeit feststellen können, "dass uns die Lösungen fehlen. Wir haben uns zurückgezogen. Wir haben einfach zu wenig gemacht. Wir haben sie eingeladen. Wir haben die Schwächen der Engländer nicht ausgenutzt".