10.06.2016 10:05 Uhr

Király kann bei EM Geschichte schreiben

Gabor Kiraly wird mit 40 Jahren zum ältesten EM-Spieler
Gabor Kiraly wird mit 40 Jahren zum ältesten EM-Spieler

Es ist die berühmteste Jogginghose der Fußball-Welt. Ungarns Torhüter Gábor Király fällt aber nicht nur mit seiner extravaganten Bekleidungswahl auf dem Spielfeld auf. Der 40-Jährige kann mit einem Einsatz am Dienstag in Bordeaux gegen Österreich auch EM-Geschichte schreiben. Er würde den Deutschen Lothar Matthäus als ältesten Spieler ablösen, der jemals ein EM-Spiel bestritten hat.

Wie man mit 40 Jahren noch so fit sein kann? "Das bleibt mein Geheimnis", erklärte Király in Ungarns Teamcamp in Tourrettes. "Ich schaue darauf, jeden Tag zu arbeiten." Nach 18 Saisonen in Deutschland und England hat ihn seine Karriere im Vorjahr zurück in die Heimat geführt, zu seinem Stammverein Haladás Szombathelyi. Für Ungarn hat er bisher 103 Länderspiele bestritten - allesamt mit grauer Jogginghose.

Der Routinier trägt Jogger seit seinen Anfangsjahren bei Haladás

Damals hatte der Zeugwart vergessen, seine Tormannhose rechtzeitig zu waschen. Einzig saubere Alternative war ein "Jogger". Király lief damit zur Hochform auf, sein Verein hielt nach einer Serie von neun Spielen ohne Niederlage die Klasse. Der stets eine Nummer zu großen grauen Hose blieb der Keeper auch bei Hertha BSC, Crystal Palace oder 1860 München treu.

Király wird sich damit aller Voraussicht nach auch Österreich in den Weg stellen. Der Routinier war in der erfolgreichen EM-Qualifikation gesetzt. Gegen das ÖFB-Team ist er in drei Duellen noch ohne Niederlage. Sein Debüt im Teamdress hatte er am 25. März 1998 ebenfalls gegen die Österreicher gegeben. Bei einem 3:2-Sieg in Wien hielt er sogar einen Elfmeter von Toni Polster. "Ich habe natürlich eine große Erinnerung daran", sagte Király. "Das war ein super Erlebnis, aber es ist lange vorbei."

Mit 40 Jahren lebt der Kulttorhüter immer noch im Hier und Jetzt

Eine EM ist aber selbst für ihn etwas Neues. "Ich sehe Aufgaben, die jeder Spieler hat", sagte Király. "Es ist sehr wichtig, Schritt für Schritt in der Gruppe weiterzukommen. Wir werden schauen, was wir erreichen können."

Die Ungarn gehen als Außenseiter in ihr erstes großes Turnier seit der WM 1986. "Jedes Spiel wird zu 100 Prozent schwer", meinte der Keeper. "Aber wir arbeiten gut und werden bereit sein." Auf die Qualitäten der Österreicher wollte er gar nicht näher eingehen. "Ich schaue immer nur auf unsere Arbeit und auf uns. Wir werden hoffentlich als Mannschaft auftreten. Jeder muss seine Leistung bringen."

Seine Bestmarke, mit der er den bei der EM 2000 damals 39-jährigen Matthäus übertreffen wird, bedeutet ihm ebenfalls nicht sonderlich viel. "Nach dem Spiel oder nach der EM können wir darüber reden", sagte Király. "Jetzt kann ich nichts sagen, weil ich kein Gefühl darüber habe. Ich schaue nur auf das nächste Spiel."

Dieses ist auch für einen seiner Ersatzleute "etwas ganz Besonderes". Leipzig-Keeper Péter Gulácsi war mit Salzburg 2014 und 2015 österreichischer Meister. Mit einem Einsatz rechnet der 26-Jährige aber nicht. "Wir wissen, dass Gábor Király in der Qualifikation gespielt hat. Er ist derzeit die Nummer eins", erklärte Gulácsi. "Aber wir Torhüter versuchen im Training immer, ihn unter Druck zu setzen."

Der Dritte im Bunde ist Dénes Dibusz von Meister Ferencváros. Gulacsi meinte über den Konkurrenzkampf: "Wichtig ist, dass die Mannschaft gewinnt." Und damit selbst Geschichte schreibt. Ungarn hat noch kein EM-Spiel in der regulären Spielzeit für sich entschieden. Den einzigen Sieg gab es 1964 im Spiel um Platz drei in der Verlängerung gegen Dänemark. Selbst Király kam erst zwölf Jahre später zur Welt - am 1. April 1976.

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apa/red

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