14.07.2017 16:10 Uhr

UEFA wollte RB Leipzig nicht akzeptieren

RB Leipzig hätte in der Champions League fast keinen Grund zur Freude gehabt
RB Leipzig hätte in der Champions League fast keinen Grund zur Freude gehabt

Das Debüt von RB Leipzig in der Champions League war akut gefährdet. Das geht aus einem nun veröffentlichten Bericht der UEFA hervor.

weltfussball.at hatte darüber bereits vorab informiert.

Nun ging man auch in Deutschland auf die Vorkommnisse bei der UEFA ein. Laut dem Online-Portal der "Leipziger Volkszeitung" etwa empfahl UEFA-Chefermittler José Cunha Rodrigues aus Portugal im Mai zunächst, den deutschen Vizemeister nicht gemeinsam mit Österreichs Serien-Champion RB Salzburg in der "Königsklasse" starten zu lassen.

Rodrigues warnte vor allem vor Problemen mit Artikel 5 des Wettbewerbsreglements, der sich mit Integrität des Wettbewerbs beschäftigt. Demnach dürfen zwei Vereine nicht maßgeblich von "einer Person/Unternehmen" abhängig sein. Die Regeln fordern eine strikte Trennung auf allen Ebenen aller an der Champions League teilnehmenden Vereine. Rodrigues sah es aber als erwiesen an, dass es einen direkten Einfluss eines Getränkekonzerns auf beide Vereine sowie eine enge Verbindung zwischen RB Salzburg und RB Leipzig gibt.

Zunächst wurde "direkter Einfluss" festgestellt

In dem Bericht verwies der Chef-Ermittler konkret auf die Kontrolle der Mitgliederauswahl in Salzburg durch die GmbH des Getränkekonzerns. Zudem verdeutlichte er die hohe Sponsoring-Beteiligung, verwies auf die Nutzung des Stadions und die Vermietung von Büroräumen an eine Tochtergesellschaft des Unternehmens.

In Leipzig stellte Rodrigues eine Mehrheit der Stimmrechte, ein enormes Sponsoring und das beachtliche Darlehen des Konzerns zu günstigen Konditionen an den Verein fest. Zudem beanstandete er auch die ungewöhnlich häufigen Transfers zwischen Salzburg und Leipzig, die Beteiligung bestimmter Personen an beiden Vereinen sowie die visuelle Ähnlichkeit.

Einfluss doch nicht entscheidend?

Am 26. Mai übergab der Chef-Ermittler seine Empfehlung, RB Leipzig nicht in der Champions League starten zu lassen, der Finanzkontrollkammer der UEFA. Diese eröffnete ein Verfahren und gab beiden Vereinen die Chance, sich zu äußern.

Nur vier Tage vor der Bekanntgabe des Urteils an die Öffentlichkeit, also am 16. Juni, gab es in Nyon in der Schweiz eine mündliche Anhörung. Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff und drei Anwälte sowie Salzburg-Geschäftsführer Stephan Reiter und ein weiterer Anwalt trugen ihre Argumente vor drei UEFA-Mitgliedern vor.

Beide Vereine beriefen sich bei ihrer Verteidigung auf die Formulierung "entscheidender Einfluss" und verwiesen darauf, dass ein Einfluss zwar nicht zu leugnen ist, aber er keineswegs bei beiden Vereinen "entscheidend" sei. RB Leipzig musste bis zuletzt bangen. Der Verein erfuhr erst am 20. Juni, also am Tag, an dem die UEFA die Entscheidung veröffentlichte, dass der Beschluss positiv ausgefallen war.

Eine "gründliche Prüfung" ....

In der Begründung der UEFA hieß es damals: "Nach gründlicher Prüfung des Sachverhalts und nachdem die beiden Vereine bedeutende Management- und strukturelle Änderungen (hinsichtlich Unternehmensfragen, Finanzen, Personal, Sponsoring usw.) vorgenommen haben, ist die UEFA-Finanzkontrollkammer zu der Auffassung gelangt, dass keine natürliche oder juristische Person mehr entscheidenden Einfluss auf mehr als einen an einem UEFA-Wettbewerb teilnehmenden Verein hat."

Vor allem Double-Gewinner Salzburg hatte in den vergangenen Monaten zahlreiche Veränderungen vorgenommen, um unabhängiger zu sein. Unter anderem hatte der Verein Personen entlassen, die offensichtlich mit dem Getränkekonzern verbunden waren. Zudem wurden Darlehensverträge zwischen dem Verein und RB beendet. Das schien am Ende den Ausschlag gegeben zu haben.

Leipzig ist als Meisterschafts-Zweiter direkt für die Champions League qualifiziert. Salzburg steht nach dem 3:0-Hinspielsieg bei Maltas Champion Hibernians vor dem Einzug in die dritte Qualifikationsrunde.

Mehr dazu:
>> RB verleiht auch auf Malta Flügel

dpa/red

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