22.07.2017 21:45 Uhr

Wahnsinn! ÖFB lässt Frankreich verzweifeln

Das österreichische Frauennationalteam hat dem Sturm auf die Bastille stand gehalten. Durch eine heroische Abwehrschlacht erkämpfte sich die ÖFB-Elf am Samstag gegen den Weltranglisten-Dritten aus Frankreich ein unglaubliches 1:1 – und ist nun fast sicher im Viertelfinale der Europameisterschaft.

Lisa Makas brachte die ÖFB-Elf sensationell in Führung, Amandine Henry wuchtete mit einem Kopfball den Ausgleich herbei. Eine kämpferische und taktische Meisterleistung der rot-weiß-roten Auswahl.

Nominell spielte Österreich in Utrecht mit einer Dreierkette. Die sollte sich fließend und situativ auch auf eine Vierer- oder Fünferreihe verändern. Frankreich durchschaute diese Variabilität aber schnell baute ordentlich Druck auf. 

Marie-Laure Delie markierte mit einem Fersler den Beginn (3.) und mit einem ungenauen Schuss aus ausrichtsreicher Position (17.) den Abschluss der blauen Sturm- und Drangperiode. Thalhammer las das Spiel richtig und stellte intelligenterweise auf eine permanente Viererabwehr um.

In Minute 22 kam dann auch endlich erstmals Entlastung. Nicole Billa fing einen schlampigen Abstoß von Sarah Bouhaddi ab. Nach einem Haken und Querpass brachte Laura Feiersinger aber nicht mehr den nötigen Punch zusammen. Eine Chance, wie man sie gegen ein Team wie Frankreich nur einmal vorfindet. Oder?

Makas erzielt die Führung

Falsch. Denn dadurch ging ein Ruck durch das Team – und nur wenig später knallte es. Ein weiter Einwurf von Verena Aschauer konnte von Frankreich nicht geklärt werden, Lisa Makas war da schon entschlussfreudiger. Der satte Schuss aus 15 Metern bäumte das Netz auf. Die zahlreichen französischen Fans konnten es nicht fassen. Die gesamte Qualifkation war man ohne Gegentor geblieben. Und jetzt war man hinten. Gegen Österreich!

In der Pause dürfte Olivier Echouafni lauter geworden sein, denn seine zuvor paralysierte Elf kam mit neuem Elan aus der Pause – und fing da wieder an, wo man in der 20. Minute aufgehört hat. Élise Bussaglia gab einen Schuss vor den Bug ab, Amandine Henry sah kurze Zeit später keinen Bedarf mehr für Warnsignale. Ihr unbedrängter Köpfler nach einem Corner stellte auf 1:1. Zuvor hatte die ansonsten souveräne Zinsberger die Eckballflanke verfehlt.

Der französische Sturm auf die österreichische Bastille rollte weiter. Mittelfeldmotor Henry, die stärkste Spielerin am Platz, nahm aus 20 Metern Maß – und fand in Manuela Zinsberger ihre Meisterin. Mit einer unglaublichen Parade lenkte die Torhüterin den Ball über die Latte.

Auch gegen Kakikiatou Diani behielt Zinsberger die Nerven. Der wuchtige Schuss aufs kurze Eck wurde durch einen Blitzreflex entschärft. Österreich hielt sich tapfer, kam aber doch immer mehr ins Wanken. Bei einem Kopfball von Delie, der haarscharf daneben ging, stockte dann sämtlichen 4.300 Zusehern der Atem.

Aufstieg in Reichweite

Als dann Schiedsrichterin Jana Adámkova nach fünf unverständlich langen Nachspielzeit-Minuten endlich abpfiff, brachen alle Dämme. Mit großem Abstand ist das 1:1 der größte Erfolg der österreichischen Frauennationalmannschaft. Und der Traum geht weiter.

Damit fangen jetzt nämlich die Rechenspiele an. Am letzten Spieltag müsste Österreich gegen Island höher verlieren, als die Schweiz gegen Frankreich gewinnt. Tritt das nicht ein, ist die ÖFB-Elf im Viertelfinale.

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle EM-Gruppe C 
>> Schweiz feiert Arbeitssieg gegen Island 

Johannes Sturm, weltfussball.at aus Utrecht

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