18.11.2023 08:50 Uhr

ÖFB-U21 dank "kleinem Fußballwunder" zurück

Braunöder führte das ÖFB-U21-Team als Kapitän an
Braunöder führte das ÖFB-U21-Team als Kapitän an

Österreichs U21-Nationalteam hat am Freitag in der Innviertel Arena in Ried ein "kleines Fußballwunder" erlebt. So bezeichnete Abwehrchef Leo Querfeld den völlig verdienten 2:0-Heimerfolg über Frankreich in der EM-Qualifikation. Ein Top-Zwei-Ticket in der Gruppe H ist mit einem Rückstand von nur noch zwei Zählern auf die Franzosen und Slowenien zur Halbzeit wieder in Griffweite, der magere Start in den Bewerb wurde vergessen gemacht.

"Das U21-Team darf man nie abschreiben", betonte U21-Teamchef Werner Gregoritsch. Sein Team hatte zuvor nur beim 2:0 gegen Bosnien-Herzegowina die Pflicht erfüllt, das 1:1 auf Zypern und 0:1 in Slowenien waren in die Kategorie Enttäuschung einzuordnen. "Es freut mich unheimlich für meine Spieler, weil uns überhaupt niemand etwas zugetraut hat und sie nach der Slowenien-Partie schwer in der Kritik standen. Heute haben wir ein Statement gesetzt."

Gelungen ist das gegen ein Team, das auf www.transfermarkt.at einen Wert von mehr als 360 Millionen Euro hat, während Österreich bei knapp mehr als 20 Millionen liegt. "Wir haben gewusst, sie sind eine Weltmannschaft, die am Blatt Papier um einiges wertvoller ist als wir, eventuell aber auch ein bisschen überheblich und verwundbar im Konterspiel. Wir waren defensiv alle brutal da, aggressiv, haben richtig gut gefightet und mehr als verdient gewonnen", resümierte Doppel-Torschütze Paul Koller.

Österreich dominiert Frankreich 

Auch die Spielstatistik wies das klar aus. Die Österreicher brachten es auf mehr als doppelt so viele Chancen und auch Schüsse. Viermal rettete das Aluminiumgehäuse für die Franzosen, die selbst in mehr als 90 Minuten nur zwei echte Chancen vorfanden. Vor allem die Defensive war einmal mehr Österreichs Trumpf, in den bisherigen vier Partien mussten erst zwei Gegentore hingenommen werden. "Jeder weiß, welche unglaubliche Qualität die Franzosen haben, aber wir haben sie nicht ins Spiel kommen lassen", verlautete Koller.

Der Altach-Verteidiger war nicht nur als Bollwerk hinten wichtig, sondern glänzte auch als Vollstrecker. Eine Qualität, die er diese Saison schon in der Bundesliga zweimal gezeigt hatte. "Es ist für mich natürlich sehr geil, dass ich zwei Tore machen konnte. Es ist sicher eine Qualität für einen Verteidiger, wenn man eine gewisse Torgefährlichkeit hat", sagte der 21-Jährige. Er war nach einer einstudierten Standardsituation zuerst mit dem Kopf erfolgreich (25.) und staubte infolge einer weiteren Ecke aus kurzer Distanz ab (75.).

Frankreichs Ex-Stürmerstar und jetziger U21-Teamchef Thierry Henry war nach Schlusspfiff so verärgert, dass er dem ORF kein Interview geben wollte. Gregoritsch hingegen war sichtlich gelöst. "Heute ist ein wunderschöner Tag. Ein Spiel, dass die Spieler in ihrem Leben nie vergessen werden. Wir haben einen klaren Plan gehabt, haben in der Trainingswoche fokussiert daran gearbeitet. Was aber besonders wichtig war, dass wir von der ersten Minute daran geglaubt haben, dass da etwas möglich ist", fasste der Steirer zusammen.

Österreich meldet sich zurück 

Wenn ein Team unter Druck imstande sei, so etwas zu leisten, bestehe die Chance, noch Großes zu erreichen. Mit sieben Punkten schaut die Welt gleich viel besser aus. "Viele haben uns schon abgeschrieben, aber wir haben uns davon nicht beirren lassen. Die beste Antwort liefert man immer noch auf dem Platz und das ist uns eindrucksvoll gelungen", meinte Kapitän Matthias Braunöder. Querfeld sprach von einer grandiosen Leistung. "Wir haben die Punkte, die wir am 1. und 3. Spieltag liegen gelassen haben, wieder gut gemacht", ergänzte der Rapidler. Und Koller fügte hinzu: "Wir sind definitiv zurück im Rennen um die EM-Teilnahme."

Den Schwung gilt es ins Neue Jahr mitzunehmen. "Heute ist der Motor wieder richtig ins Rollen gekommen", sagte Gregoritsch, der nun wieder auf einen "Flow" hoffte. Die nächste Quali-Aufgabe steht erst am 26. März zu Hause gegen Schlusslicht Zypern an. Vier Tage zuvor tritt Slowenien daheim gegen Bosnien-Herzegowina an. Alle anderen Partien folgen erst im Herbst 2024.

apa

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