06.03.2024 16:09 Uhr

Sturm will gegen Lille über sich hinauswachsen

Ilzer stellt Sturm auf das Achtelfinale gegen Lille ein
Ilzer stellt Sturm auf das Achtelfinale gegen Lille ein

Auf dem Spiel steht erneut Historisches. Im Achtelfinale der Conference League geht es für Sturm Graz um den erstmaligen Viertelfinaleinzug in einem Europacup-Bewerb seit 40 Jahren. Mit OSC Lille baut sich vor dem Vizemeister ein Spitzenteam aus Frankreich als Hürde auf. "Wir erwarten ein bummvolles Stadion an einem richtig coolen Europacupabend", sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer vor dem Hinspiel am Donnerstag (18.45 Uhr) in Graz.

Nach dem souverän geschafften Aufstieg gegen Slovan Bratislava (4:1/h, 1:0/a) will Österreichs letzter Europacupvertreter als Underdog befreit aufspielen. "Es ist alles angerichtet für ein großes Spiel. Was daraus wird, wird an uns liegen", sagte Ilzer. Lille sei ein Gegner, den man in eine Reihe mit den früheren Gegnern Sporting, Atalanta und PSV stellen könne, für Ilzer ist deshalb klar: "Wir werden über uns hinauswachsen müssen."

Sturm bangte am Mittwoch noch um eine wichtige, namentlich nicht genannte Stammkraft, ansonsten steht dieselbe Mannschaft wie beim 4:0 in der Liga gegen den WAC zur Verfügung. Es gilt, sich eine gute Ausgangslage für einen mutmaßlichen heißen Tanz im Rückspiel zu schaffen. "Es fällt auf, dass sie daheim noch einmal ein Level stärker spielen", meinte Ilzer angesichts der unheimlichen Heimstärke von Lille (13 Siege in 16 Spielen). Die mickrige Auswärtsbilanz - in 19 Spielen gelangen nur fünf Siege - konnte gleichsam als Grazer Hoffnungsschimmer gewertet werden.

Ilzer kennt die Stärken

Selbst Ilzer konnte angesichts dieser Abweichung nur mutmaßen. "Zufall ist es keiner, wahrscheinlich spüren sie daheim noch mehr Power, noch mehr Wucht." Vorerst steht sowieso nur das Hinspiel im Fokus. "Wir müssen bereit sein, dass wir richtig leiden am Platz. Und nicht nur auf ihre Qualitäten reagieren, sondern schon auch an unsere Stärken glauben und diesem Topteam das ein oder andere als Auftrag mitgeben", sagte Ilzer. In einem Europacup-Viertelfinale spielte Sturm zuletzt 1984 (1:2 nach Verlängerung gegen Nottingham Forest im UEFA-Cup).

Bei Sturm gegen Lille trifft ein Europa-League-Umsteiger auf einen Conference-League-Gruppensieger, Österreichs zweite auf Frankreichs aktuell vierte Kraft, der amtierende österreichische Cupsieger auf den französischen Sensationsmeister von 2021. Bei den Buchmachern gilt Lille als klarer Favorit (1,40), ein Weiterkommen von Sturm würde hingegen mit dem fast Vierfachen des Einsatzes vergütet.

Der Marktwert-Vergleich spricht mit 221 zu 51 Millionen Euro ebenfalls für Lille, Topstürmer Jonathan David (50,0) allein ist den Einschätzungen von transfermarkt.at zufolge fast so wertvoll wie der gesamte Sturmkader. Gregory Wüthrich stellt sich selbstbewusst als Grazer Abwehrchef in den Weg. "Ich liebe diese Herausforderungen. Da kann man richtig zeigen, aus welchem Holz man geschnitzt ist."

Lille stimmte sich zuletzt ersatzgeschwächt mit einem 1:0-Sieg bei Stade Reims auf die Grazer ein. Trainer Paulo Fonseca lobte seine Mannen für ein "taktisch perfektes Spiel", er hatte aus einer sicheren Abwehr heraus das Umschaltspiel mehr als sonst forciert. Genauere Erklärungen blieb der Portugiese danach schuldig. "Ich will nicht darüber reden, weil wir das nächste Spiel gegen eine sehr ähnliche Mannschaft wie Reims haben", sagte Fonseca fünf Tage vor dem Match in Graz.

Die so gern über die Spielfeldmitte agierende Ilzer-Elf dürfte auf ein massiertes Zentrum treffen, allerdings fehlt der sonst gesetzte Sechser Nabil Bentaleb gesperrt. Beim bisher letzten Österreich-Gastspiel verloren die "Doggen" in der Champions-League-Gruppenphase 2021 mit 1:2 in Salzburg. Zuhause setzte sich Lille staubtrocken 1:0 durch.

apa

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