16.10.2018 12:12 Uhr

Stolze Isländer verlassen die große Bühne "prachtvoll"

Alfred Finnbogason erzielte gegen die Schweiz einen schönen Treffer
Alfred Finnbogason erzielte gegen die Schweiz einen schönen Treffer

Island ist nach der 1:2-Niederlage gegen die Schweiz aus der A-Division abgestiegen. Nach dem WM-Aus in der Vorrunde geht es für das Überraschungsteam der EM weiter bergab.

Ganz ohne Knall wollten die Wikinger dann doch nicht gehen. Der bittere Abstieg aus der A-Division der Nations League war quasi schon besiegelt, als Alfred Finnbogason sein Herz in die Hand nahm und den Ball aus knapp 30 Metern in den Winkel hämmerte. Islands Fußballer verloren dennoch 1:2 (0:0) gegen die Schweiz - sie verließen die große Bühne aber immerhin mit einem sportlichen "Huh".

"Prachtvoll" und "großartig" bezeichneten die einheimischen Medien den gewaltigen Schuss des Augsburgers Finnbogason (81.), der zuvor im Mittelfeld noch ein paar lästige Gegenspieler abgeschüttelt hatte. Auch in den ausländischen Medien wurde der 29-Jährige für sein "Wundertor" gefeiert, mit dem er jedoch eines nicht verhindern konnte: Island, die herzerwärmende Überraschung der vergangenen Jahre, rückt wieder in Europas zweite Garde.

"Auch wenn der Ausgang echt unschön ist", sagte Kapitän Gylfi Sigurdsson nach der Niederlage in Reykjavik, "haben wir den Glauben an uns nicht verloren". Man dürfe schließlich nicht vergessen, dass Island "gegen Top-Mannschaften mit sehr viel Power" angetreten war und eben ein bisschen Lehrgeld zahlen musste.

Trainer Hamren: "Ein großartiges Spiel"

Am Montag war das auch der Fall, wenn auch in einem ganz anderen Maße als noch im September zu Beginn der Nations League beim 0:6 in der Schweiz. Diesmal zeigte die Mannschaft von Trainer Erik Hamren nämlich eine über weite Strecken mitreißende Leistung, sie erspielte sich zahlreiche Torchancen und fand nur keinen Weg vorbei am Schweizer Keeper Yvon Mvogo. Auf der anderen Seite bestraften der Ex-Frankfurter Haris Seferovic (52.) und Michael Lang von Borussia Mönchengladbach (67.) zwei Fehler eiskalt.

"Es war dennoch ein großartiges Spiel, ich bin stolz", sagte Hamren. Für den 61-Jährigen, der die Isländer nach der WM-Endrunde in Russland übernommen hatte, waren die Gegner Schweiz und Belgien ohnehin keine auf Augenhöhe. "Wenn man ehrlich ist", sagte Hamren, "hätten wir nicht gegen diese Teams spielen dürfen. Das waren sehr große Herausforderungen."

Herausforderungen, die den Weltranglisten-36. schlichtweg überforderten. Elf Gegentore kassierte Island in drei Spielen, Finnbogasons Treffer war das einzige eigene Erfolgserlebnis. Dass zum Abschluss in Belgien (15. November) die ersten Punkte eingefahren werden, ist eher unwahrscheinlich.

Besser aufgehoben in der Nations League B?

Dennoch blicken die Isländer, die vor der Partie gegen die Schweiz in einem Länderspiel beim Weltmeister Frankreich bis kurz vor dem Ende geführt hatten und letztlich ein achtbares 2:2 holten, zuversichtlich in die Zukunft.

"Es gab definitiv einige positive Ansätze", sagte Mittelfeldspieler Runar Mar Sigurjonsson, Ragnar Sigurdsson meinte: "Insgesamt können wir auf den Erfahrungen aufbauen." Und dann auch wieder erfolgreich sein?

Gegen Mannschaften wie Tschechien, Wales oder Österreich dürfte Island wieder bessere Aussichten haben. Und dann vielleicht auch wieder das unvergleichliche "Huh" über den Kontinent donnern.

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