26.08.2013 14:19 Uhr

Austria bereit für das Millionenspiel

Neunzig Minuten harte Arbeit stehen der Wiener Austria laut Trainer Nenad Bjelica im Rückspiel des  Champions-League-Playoffs gegen Dinamo Zagreb bevor.
Neunzig Minuten harte Arbeit stehen der Wiener Austria laut Trainer Nenad Bjelica im Rückspiel des Champions-League-Playoffs gegen Dinamo Zagreb bevor.

Noch neunzig schwere Minuten trennen Österreichs Meister Austria Wien von der erstmaligen Teilnahme an der Champions League Gruppenphase. Am Dienstag (ab 20.45 Uhr im weltfussball-Liveticker) gilt es für die Veilchen gegen den kroatischen Serienmeister Dinamo Zagreb nach dem 2:0-Sieg im Hinspiel den nächsten Schritt zu setzen. Austria-Trainer Nenad Bjelica sieht seine Mannschaft für diese Aufgabe jedenfalls gut gerüstet.

Die jüngsten Ergebnisse können sich sehen lassen: Ein 5:0-Kantersieg gegen Wiener Neustadt, der mehr als gelungene Europacup-Auftritt mit dem 2:0 in der kroatischen Hauptstadt und am Wochenende noch ein 4:1-Erfolg in Wolfsberg. "Wir haben noch mehr Selbstvertrauen in unsere Körper getankt. Auch die Spieler, die nicht in Zagreb dabei waren, haben eine tolle Leistung gebracht", sagte Bjelica, der in diesem Zusammenhang nicht von einer "zweiten Reihe" sprechen wollte. Jeder sei wichtiger Teil der Mannschaft, vielleicht nicht am Dienstag, aber vielleicht schon Samstag. "Praktisch habe ich 24 Spieler mit tollem Selbstvertrauen. Ich hoffe, dass wir das auch zeigen können."

Bei aller Freude über das bereits Geleistete,  gaben sich die Austrianer in der vergangenen Woche geradezu bescheiden. "Die Mannschaft ist ein Spiegelbild des Trainers. Wenn der am Boden bleibt, dann bleibt es auch sie", erklärte Bjelica. Weder seien für ihn zwei Niederlagen eine Tragödie, noch verfalle er jetzt in Euphorie.

"Jeder ist sich bewusst, dass noch neunzig Minuten harter Kampf vor uns sind." Seine Schützlinge seien gut gerüstet. "Wir sind mental sehr stark und werden für jede Situation eine Antwort haben", versprach Bjelica. Austrias Sportvorstand Thomas Parits verlangte gar, dass jeder "über hundert Prozent" geben müsse.

Auftreten wolle die Austria wie schon in Zagreb. "Wir werden die Räume eng und Druck im Mittelfeld machen", so Bjelica. Vom Gegner ist das freilich nicht zu erwarten. "Sie sind sich sicher, dass sie aufsteigen", wusste der Kroate, der Dinamo Zagrebs 3:1-Erfolg über Liga-Schlusslicht Slaven Belupo genau unter die Lupe genommen hat.

Bjelica kennt auch seine neuen Gegenspieler

Nach der Entlassung von Trainer Krunoslav Jurčić gab es auch in der Mannschaft einige Personalrochaden. "Sammir wird wahrscheinlich spielen und auch der polnische Tormann (Grzegorz Sandomierski, Anm.)", vermutete Bjelica, der Dinamo in einem 4-2-3-1-System mit hängender Spitze erwartet. Möglicherweise werde auch Beciraj, der sich am Wochenende mit einem Tor empfehlen konnte, mit einem Einsatz belohnt.

Auch das interimistische Trainerduo Zoran Mamić und Damir Krznar kennt Nenad Bjelica. Zoran Mamić ist der Bruder des umstrittenen Klubbosses Zdravko Mamić und ein 1971-Jahrgang wie Bjelica: "Ihn habe ich als Gegner in der Jugend gehabt und wir haben in der kroatischen Jugendauswahl gemeinsam gespielt." Mit Krznar absolvierte er den Kurs für die UEFA-Pro-Lizenz. "Er ist einer der besten seiner Generation", attestierte Bjelica.
>> "Dinamo kann nicht zweimal so schlecht spielen"

Champions League eine neue Dimension

Trotz mitunter großer Erfolge im damaligen Meistercup blieb die Tür zur Champions League Gruppenphase  für die Austria in bislang vier Anläufen verschlossen. Diese Scharte in der Klubhistorie soll nun ausgewetzt werden. Hoffnung können die Veilchen aus der Statistik schöpfen. Denn wer wissen will, wann die Veilchen zuletzt einen 2:0-Vorsprung auf europäischer Ebene noch aus der Hand gegeben hat, muss im Geschichtsbuch sehr weit zurückblättern. 1960/61 unterlief dieses Missgeschick im Viertelfinale des Cup der Cupsieger als es gegen die Wolverhampton Wanderers im Rückspiel ein 0:5 setzte.

Neben dem sportlichem Prestige geht es für die Austria auch um sieben bis zehn Millionen Euro, die das Erreichen der Gruppenphase bescheren würde. Bereits im Playoff werfe die Königsklasse ihren großen Schatten voraus, wie Finanzvorstand Markus Kraetschmer berichtete: "Das ist eine neue Dimension für uns und unser Stadion." Dieses wird zumindest am Dienstag komplett auf Champions League-Optik getrimmt und auf den sponsorfreien Namen Austria Arena hören. Sämtliche der 10.500 Karten sind bereits verkauft (750 für Dinamo-Fans).

Viel steht also auf dem Spiel. Bjelica lässt der Erfolgsdruck dennoch kalt: "Vor den Spielen schlafe ich wie ein Baby." 

>> Liveticker FK Austria Wien - Dinamo Zagreb 
>> Spielplan Champions League Playoff

Sebastian Kelterer

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